Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
„Laschet ist gut da, wo er ist“
Was die Cdu-basis in NRW über den Machtkampf in der Partei denkt
Die drei Favoriten für die Cdu-parteispitze kommen alle aus Nordrhein-westfalen. Die dortige Cdu-basis ist gespalten: Ministerpräsident Armin Laschet, Ex-fraktionschef Friedrich Merz oder Minister Jens Spahn – wer soll es machen? Eines wollen sie hier jedenfalls nicht: eine monatelange Hängepartie um die Frage, wer Vorsitzender und Kanzlerkandidat werden soll.
Der Cdu-ortsverband Essenwerden passt da gut ins Bild: So eine vertrackte Lage wie die nach dem Thüringen-debakel und der Rückzugsankündigung von Annegret Kramp-karrenbauer hat Hanslothar Kranz (84) noch nicht erlebt. Dabei ist er schon seit 1957 in der CDU, war 34 Jahre Bezirksbürgermeister. Mehr Partei-urgestein geht nicht. Die Wirren um Barschel und Engholm, ja, das war schlimm, erinnert sich der Chef der CDU Werden an andere Krisen. Aktuell treiben ihn und seine Mitstreiter Sorgen um, dass die Volkspartei CDU so in Bedrängnis geraten könnte wie die SPD.
Der Favorit der Basis scheint nicht nur im Sauerland, sondern auch im Ruhrgebiet der konservative Friedrich Merz zu sein. „Unter den Cdu-bezirksvertretern hat Merz einen Vorsprung“, erzählt Herbert Schermuly (76), seit 60 Jahren in der CDU und selbst kein Merz-fan. Vermutlich neige auch die „sehr mittelständisch geprägte“Union in Essen eher zu Merz.
Interessant ist, dass an der Spitze der CDU Werden, im bürgerlichen Essener Süden, Jens Spahn ein Stein im Brett hat. „Unheimlich fleißig“, findet Kranz den umtriebigen Bundesgesundheitsminister. Zweiter Vorteil: Spahn ist im Gegensatz zu den Mitbewerbern jung.
Und Armin Laschet? Der hätte das Zeug zum Kanzler und Bundesparteichef. Da sind sie sich einig. „Aber noch lieber ist mir Laschet als Ministerpräsident“, sagt Schermuly. „Laschet ist gut da, wo er ist“, finden hier auch andere in der Partei.