Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Mitfahrbänke sollen mobiler machen
Zwei Holzbänke sollen das Fortkommen zwischen Körner und Volkenroda erleichtern. Draufsetzen und mitgenommen werden
Seit einigen Tagen steht am Ortsausgang von Volkenroda in Richtung Körner eine Mitfahrbank. Eine zweite wurde vor der alten Post in Körner platziert. Was aussieht, wie eine Schubkarre mit aufgesetzter Sitzgelegenheit soll die Mobilität zwischen den beiden Orten der Gemeinde Körner fördern. Die Idee dahinter: hinsetzen, warten, mitgenommen werden.
Landwirtschaftsvorstand Rüdiger Meyer brachte den Gedanken mit nach Körner. Vor einer Gaststätte in Schnepfental sei ihm so eine ähnliche Mitfahrbank aufgefallen. Auf seinen Kontrolltouren zur Stallanlage nach Volkenroda sei er bereits im Sommer des vergangenen Jahres von Senioren angesprochen worden. „Sie berichteten, dass die Busverbindung zwischen den beiden Orten nicht ganz optimal sei“, sagt Meyer. In den darauf folgenden Monaten habe er immer mal wieder jemanden mitgenommen der auf der Straße zwischen Volkenroda und Körner zu Fuß unterwegs war. Anfang Januar bat er seinen befreundeten Tischler Horst Zimmermann um Hilfe.
Zimmermann, im Ort besser unter dem Namen „Kuller“bekannt, hat das Handwerk von der Pike auf gelernt. Trotz Ruhestand hat er die Leidenschaft zum Holz nicht verloren. Das Material für die Bänke stellte die Landwirtschaft Körner. Gut drei Tage habe der 75Jährige an den Bänken gewerkelt.
„Sägen, Schleifen, Bohren, Schrauben, Handwerk verlernt man nicht“, sagt Kuller. Das Fichtenholz habe sich gut verarbeiten lassen, als erstes habe er die Bank gebaut, daraus ergaben sich dann die Maße für das Untergestell, welches wie ein Schubkarren aussieht.
Kloster-seelsorgerin Ulrike Köhler findet die Idee super. „Die Bank sieht originell aus und zieht somit schon Blicke auf sich. Wir haben oft Gäste im Kloster, die eine Kleinigkeit zuhause vergessen haben. Um in den Einkaufsmarkt nach Körner zu gelangen, laufen sie oft einfach los. Ich denke, die Bank wird rege genutzt“, sagt sie.
Das Mitnehmen ist im Übrigen unbedenklich. Man benötigt keinen Personenbeförderungsschein, auch eine zusätzliche Insassenversicherung ist nicht nötig. In der Kraftfahrzeug-haftpflichtversicherung sind bei einem Unfall die Schäden Dritter abgesichert.