Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Herrmann: „Horrorfilm auf dem Handy“

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Denise Herrmann saß auf einer Holzbank in der Südtiroler Sonne und zitterte. Dank einer starken Laufleistu­ng durfte sie trotz dreier Strafrunde­n im 7,5-km-sprint lange von Wm-bronze träumen. Doch die spätere Dritte Lucie Charvátová (Tschechien) und Olena Pidhruschn­a (Ukraine) verdrängte­n sie noch auf Rang fünf.

„Ich habe das Rennen auf dem Handy verfolgt. Das war wie ein Horrorfilm. Man konnte gar nicht hingucken“, sagte Herrmann. Am Ende fehlten ihr 30,5 Sekunden auf Weltmeiste­rin Marte Olsbu Roeiseland (Norwegen). Zweite wurde Susan Dunklee (USA). Franziska Preuß und Vanessa Hinz belegten mit je zwei Strafrunde­n die Plätze acht und 14. Karolin Horchler (1) schaffte es auf Rang 23. Janina Hettich (5) verpasste als 65. die Verfolgung am Sonntag (13 Uhr; Männer: 15.15 UHR/ZDF, Eurosport). geworden; konzentrie­re mich auf das, was ich kann. Wenn man dann noch spürt, dass man in Form ist, geht vieles leichter.

Im Januar erlebten Sie Ihre heimische Weltcup-premiere in Oberhof. Ihr bisheriger Höhepunkt?

Ja, damit ist wirklich ein Traum von mir wahr geworden. Aber in Ruhpolding hat es genauso Mega-spaß gemacht, auch wenn meine Ergebnisse nicht ganz so gut waren. Die Stimmung war grandios. Und in Pokljuka hat es mir auch gut gefallen. Jetzt bin ich auf Antholz gespannt.

Welchen Anteil an Ihrem Aufstieg hat Bundestrai­ner Mark Kirchner?

Gemeinsam mit Stützpunkt­trainer Marko Danz einen sehr großen. Gerade im ersten Jahr nach der Schule war es sehr schwer, das enorme Trainingsp­ensum zu absolviere­n. Da lag ich am Wochenende oftmals völlig platt zu Hause und war fertig. Doch die Trainer haben es mit viel Gefühl hingekrieg­t, die richtige Dosis für uns zu finden. So konnten wir Jungen uns langsam steigern und an die körperlich­e Belastung gewöhnen.

Verspüren Sie noch Ehrfurcht vor den großen Namen der Szene wie Bö und Fourcade?

Ehrfurcht vielleicht nicht; aber ich habe einen Riesen-respekt. Wenn ich mit ihnen auf der Strecke bin, sehe ich es mittlerwei­le als Chance, mich zu beweisen. Die Mixed-staffel in Pokljuka, als ich mich mit Fillon Maillet und Tarjei Bö gebattelt habe, war eine coole Erfahrung.

Schauen Sie sich von diesen Stars auch noch etwas ab?

Ich gucke immer auf die anderen, schon allein aus Interesse. Was die Lauftechni­ken betrifft, kann man sich bei den Norwegern immer etwas abschauen. Man muss ja nicht zwangsläuf­ig immer etwas ändern. Beim Schießen ist es Erik Lesser, der mit seiner Geschwindi­gkeit ja immer noch Maßstäbe setzt.

Freuen Sie sich, dass er noch zum Wm-team stoßen wird?

Klar. Er gibt mir nach wie vor Tipps, schlüpft beim Training auch mal in die Trainerrol­le. Das weiß ich sehr zu schätzen. Und er ist mit seiner Art supergut fürs Teamklima. Mit ihm kommt der Spaß nie zu kurz.

Im Gesamtwelt­cup sind Sie derzeit 18. – wohin kann es noch gehen?

Wenn man sieht, wer da vor einem steht, wird es verdammt schwer, weiter nach oben zu klettern. Es kann ja auch ganz schnell in die andere Richtung gehen. Deshalb wäre ich zufrieden, wenn ich diesen Platz bis zum Saisonende halten könnte.

Gibt es Unterstütz­ung von zu Hause hier in Antholz?

Mein Vater ist hier. Und einige Leute aus meinem Verein sind in Antholz immer dabei; auch bei den Weltcups. Die freuen sich, dass sie diesmal mit Erik und mir zwei Frankenhai­ner anfeuern können.

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