Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
„Zu viele Punkte liegen gelassen“
Fußball-landesklasse: SG DJK Struth/diedorf geht als Tabellensechster in die zweite Halbserie
Die Südeichsfelder Spielgemeinschaft SG DJK Struth/diedorf hat in der Fußball-landesklassenstaffel 2 eine solide Halbserie absolviert. Dabei sahen sich die Schützlinge des Trainerteams Andreas Seipel und Heiko Fischer zum Start einer extremen Gefühlslage ausgesetzt.
Gleich am ersten Spieltag fegte die SG im Derby den SC Großengottern mit 4:0 vom Platz. Dagegen musste man eine Woche darauf im Landespokal bei den heimstarken Siemerödern mit 2:4 die Segel streichen. Das Pokalaus färbte zunächst auf den Ligaalltag ab: Der folgenden Niederlage beim Aufsteiger Gispersleben (1:2) folgten fünf Partien mit drei Siegen und zwei Remis. Vor allem der nächste Derbyerfolg (3:2) zu Hause gegen den starken Aufsteiger SV Altengottern zeigte die ganze Klasse des Seipel-teams. In diesem Duell trafen zwei Welten aufeinander. Hier die eingespielten, gegenüber dem Vorjahr personell kaum veränderten Südeichsfelder, dort das international zusammengestellte Ensemble vom Kanal.
Die Schwankungen konnte die Spielgemeinschaft nicht verhindern. „Bis zum Sieg gegen Altengottern Ende September war ich mit dem Verlauf zufrieden, danach nicht mehr“, so die Einschätzung des Trainers. Es folgte die Niederlage beim Kellerkind Greußen (2:3), welche den sieglosen Oktober einleitete. „Die war völlig unnötig und uns aus der Bahn gehauen. In den nächsten Wochen haben wir unterhalb unseres Leistungsvermögens agiert und haben Punkte liegen gelassen“, blickte der Djk-coach auf die Schwächeperiode zurück.
Das torlose Remis beim heimstärksten Team Büßleben war die Wende für die Seipel-elf. Mit einer immensen Willensleistung wurde danach die sechs Wochen andauernde Siegesflaute in Wüstheuterode mit einem Dreier (3:1) beendet. Zum Abschluss der Halbserie holte die DJK in Siemerode einen
Zähler und machte am letzten Spieltag daheim das „Derby-triple“perfekt. Mit einem umkämpften 3:2-Erfolg über den FC Union Mühlhausen krönte sich Struth zum inoffiziellen verlustpunktfreien „Derbymeister“der Unstruthainich-kreis-landesklässler.
Die torgefährlichsten Akteure sind der erfahrene Norman Wohlfeld mit fünf Treffern und der 21-jährige Niklas Engelhardt, der bereits zwölf Tore markierte. Die beiden Dauerbrenner waren in nahezu allen Partien dabei, nur ein Fußbruch
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in Wüstheuterode verhinderte Wohlfelds Einsätze in den beiden letzten Begegnungen.
Der ehemalige Torwart avancierte nach seinem Wechsel vom Regionalligisten FSV Budissa Bautzen im Eichsfeld zum Goalgetter. In den ersten beiden Landesklasse-spielserien machte er in 52 Spielen vierzig Tore. Ein Klasse-halbjahr liegt hinter Youngster Niklas Engelhardt. Mit seinen 21 Jahren organisiert er die Defensive der zuhause noch ungeschlagenen Spielgemeinschaft und ist auch wegen seiner Qualität bei Frei- und Strafstößen ein sicherer Torgarant.
Seine Quote wurde immer besser. Nach 29 Spielen und sieben Treffern in seiner ersten Männersaison 2017/18 und 28 Einsätzen mit zwölf Treffern in der Vorsaison 2018/19 steigerte sich der junge Führungsspieler diesmal wieder. Die gleiche Trefferzahl hat er schon nach 14 Spieltagen und belegt dahat mit den dritten Rang in der Torjägerliste. Während die Kontrahenten sich mit Spielerwechseln übertrumpfen (müssen), um ihre Abgänge kompensieren zu können, kann man auf dem Sportplatz in der Gemeinde Rodeberg noch auf mehrere langjährige, vereinstreue Spieler zurückgreifen. Mit Offensivspieler Alexander Käppler, der vom SV Normania Treffurt kam, wurde das Team nur mit einem Akteur ergänzt.
„Dieser konstant gewachsene Kader ohne größere Veränderungen ist ein Vorteil. Da braucht man auch nicht so viele Testspiele, um etwas einzustudieren“, sieht der Coach positive Nebeneffekte dieser Strategie. Trotzdem sieht er seinen relativ kleinen Kader als Nachteil im Vergleich zur Konkurrenz. „Vom Personal her sind Erfurt Nord und Altengottern am besten besetzt und meine Favoriten auf den Platz eins. Aber sie sind auch nicht unschlagbar“, so Seipel über das Spitzenduo der Liga.
„Das Niveau insgesamt ist höher als im Jahr davor, weil die Spitze breiter ist. Großengottern hat sich bisher unter Wert verkauft, die werden noch kommen“, warnte der Trainer schon mal vor dem Rückrundenauftakt seiner Jungs am ersten Märzwochenende, wenn es mit dem ersten Derby des Jahres wieder losgeht. Bis dahin „will ich auch noch taktisch mit meiner Mannschaft arbeiten, damit wir in diesem Bereich variabler werden“, umreißt der Coach den Schwerpunkt für die nächsten Wochen.