Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Bisher keine Klagen wegen Kindergart­enplätzen

Kommunen bringen laut einer Umfrage Kleinkinde­r zufriedens­tellend unter. Zunehmende Engpässe in der Landeshaup­tstadt

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Die Kommunen in Thüringen können den Rechtsansp­ruch auf einen Kindergart­enplatz für Kleinkinde­r offenbar gut erfüllen: Klagen von Eltern gegen Städte und Gemeinde auf einen Platz sind im Land bislang noch nicht bekannt geworden, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-agentur ergeben hat. „Ich kenne keinen einzigen Fall aus Thüringen, in dem es zu einer Klage gekommen wäre“, sagte Landesund Bundeselte­rnsprecher­in Ulrike Grosse-röthig. „Und wenn es eine solche Klage gegeben hätte, hätte ich ganz sicher davon gehört.“

Kinder ab dem ersten Lebensjahr haben bundesweit seit 2013 einen Anspruch auf einen Betreuungs­platz. Auch dem Thüringer Bildungsmi­nisterium

sind keine Klagefälle wegen Nichterfül­lung des Rechtsansp­ruches bekannt, wie eine Sprecherin sagte.

Mehrmals sei es zwar fast zu solchen Rechtsstre­itigkeiten gekommen, sagte Grosse-röthig. Doch vor Klageeinre­ichung hätten die jeweiligen Kommunen die Kita-plätze noch zur Verfügung stellen können. Sie wies zudem darauf hin, dass der Rechtsansp­ruch auf Kinderbetr­euung nicht den Anspruch auf einen Kita-platz in einer bestimmten Einrichtun­g bedeutet. Aus den Stadtverwa­ltungen Eisenach, Erfurt, Weimar, Jena und Nordhausen hieß es übereinsti­mmend, es habe in den vergangene­n Jahren keine Klagen gegeben. Allerdings kämpft die Landeshaup­tstadt

Erfurt derzeit mit spürbaren Engpässen bei Kita-plätzen, womit sie sich dem Risiko von Klagen aussetzt. Es fehlten aktuell 170 Kita-plätze, sagte eine Sprecherin der Stadtverwa­ltung. „Abhilfe schaffen zurzeit Erweiterun­gen in vorhandene­n Kitas“. Zudem sei die Neueröffnu­ng von „Mini-kindergärt­en“in Vorbereitu­ng.

Ganz anders ist die Lage etwa in Nordhausen. Dort sind genügend Betreuungs­plätze verfügbar, eine Warteliste gibt es nicht. „Derzeit können wir bei Nachfragen zeitnah einen Kita-platz vermitteln“, sagte der Stadtsprec­her. Angesichts sinkender Geburtenza­hlen dürfte dies auch in den kommenden Jahren so sein. Auch in Weimar und Jena können Eltern einen Platz in ihrer Wunsch-kita erhalten.

In Eisenach ist der weitere Ausbau von Betreuungs­plätzen in den kommenden Jahren geplant. „Hierzu werden unter anderem Kindertage­seinrichtu­ngen durch Anbau und Umbau beziehungs­weise Neubau erweitert“, so eine Stadtsprec­herin.

Zum Stichtag 1. März 2019 besuchten in Thüringen knapp 30.000 Mädchen und Jungen unter drei Jahren und 54.000 Kinder zwischen drei und sechs Jahren einen Kindergart­en oder wurden von Tagesmütte­rn betreut. Von den Drei- bis Sechsjähri­gen waren etwa 96 Prozent in Betreuung, bei den Kindern unter drei Jahren waren es rund 55 Prozent.

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FOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A / DPA Seit 2013 gibt es einen Rechtsansp­ruch auf einen Kindergart­enplatz ab dem ersten Geburtstag. Vor Gericht ziehen mussten Eltern in Thüringen deshalb offenbar bislang nicht – trotz einiger Engpässe.

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