Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Goldener Hattrick

Die Thüringer Rennrodel-doppelsitz­er Toni Eggert/sascha Benecken sind zum dritten Mal Weltmeiste­r. Silber für Taubitz. Ludwig knapp an Bronze vorbei

- Von Axel Eger

Auch Erleichter­ung kann manchmal ganz schön schwer wiegen. Doch Toni Eggert und Sascha Benecken ertrugen die Jubeltraub­e gern, die im Ziel ihren Schlitten sekundenla­ng unter sich begrub. Schließlic­h war ihnen der goldene Hattrick und damit durchaus Historisch­es gelungen. Zum dritten Mal hintereina­nder fuhren die beiden Thüringer zum Wm-titel.

In einer weltmeiste­rlichen Explosion der Emotionen war das halbe Team auf das siegreiche Doppel zugestürmt. Vornweg Bundestrai­ner Norbert Loch, der zugab: „Mir fällt ein Stein vom Herzen, dass wir das so bravourös gelöst haben. Ich wusste, dass die Jungs nervenstar­k sind.“Auch die auf Platz drei gefahrenen Doppelsitz­er-kollegen Tobias Wendl und Tobias Arlt jubelten überschwän­glich mit. „Wir haben uns sehr über den Sieg von Toni und Sascha gefreut. Im Training pushen wir uns so sehr, dass solche Leistungen herauskomm­en“, sagte Wendl.

Was Eggert/benecken im Eiskanal von Sotschi zeigten, war eine Demonstrat­ion der Stärke. Gleich im ersten Lauf hatten sie die Vorgabe der russischen Sprint-weltmeiste­r und späteren Zweiten, Aleksandr Denisev/vladislav Antonov, um anderthalb Zehntel unterboten.

Pilot Eggert quittierte es mit geballter Faust. „Es war super befreiend, eine gute Zeit vorgelegt zu haben“, sagte der 31-Jährige. Und Benecken gab zu: „Der Druck nach unserem fehlerhaft­en Lauf am Freitag war schon ziemlich groß gewesen.“Im Sprint hatten beide Bronze um ein Tausendste­l verpasst.

Im Finaldurch­gang des Doppelsitz­errennens genügte den Weltmeiste­rn dann die viertbeste Zeit. Ein kleiner Fehler in der letzten Kurve hatte noch einmal für eine Schrecksek­unde und einen Aufschrei bei den Fans gesorgt, doch der Vorsprung des Gold-doppels geriet nicht mehr in Gefahr.

Während die Wahl-oberhoferi­n Julia Taubitz nervenstar­k zu Silber fuhr (siehe Interview), landete Johannes Ludwig ebenfalls einen Hattrick, freilich einen bitteren. Zum dritten Mal in Folge und zum fünften Mal insgesamt fuhr der 34-Jährige bei einer WM auf Platz vier.

Zwei Hundertste­l fehlten dem Oberhofer beim Sieg des Russen Roman Repilow vor den Österreich­ern Jonas Müller und Wolfgang Kindl zu Bronze: „Hätte mir das jemand vorher gesagt, hätte ich es unterschri­eben. Aber so knapp zu scheitern, ist doch ärgerlich.“

Im ersten Lauf war Ludwig sogar zum zwischenze­itlichen Bahnrekord gerast und lag am Ende fünf Plätze vor Felix Loch. „Leider fehlte mir aber schon die ganze Woche die Konstanz“, analysiert­e er. Später musste er viele Hände schütteln musste. Es waren Gesten voll Trost und Anerkennun­g zugleich.

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FOTO: ARTUR LEBEDEV / DPA Toni Eggert (vorn) und Sascha Benecken (verdeckt) haben die Goldfuhre unter dem Jubel des ganzen Teams ins Ziel gebracht.

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