Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Niete für Geiger in der Windlotterie am Kulm
Bester deutscher Skiflieger verpasst das Podest und hat „so einen Hals“. Zweites Fliegen kurz vor Schluss abgebrochen
Nachdem er in der Windlotterie wieder einmal die große Niete gezogen hatte, konnte selbst der sonst stets freundliche Karl Geiger seinen Zorn nicht mehr zügeln. „Ich habe so einen Hals, das war jetzt zum wiederholten Mal so. Mich kotzt es langsam an“, polterte Deutschlands Skisprung-ass am Zdf-mikrofon nach einem zweiten Durchgang zum Vergessen beim Skifliegen am Kulm.
Dass die Jury den Wettkampf kurz danach abbrach und Geiger immerhin Sechster wurde, sorgte für Schadensbegrenzung. Dennoch: Nachdem der Oberstdorfer schon am Samstag von Platz eins auf vier verblasen wurde, verlor er im Kampf um den Gesamtweltcup viel Boden auf Österreichs Weltrekordler Stefan Kraft, der am Sonntag erstmals in seiner Karriere einen Weltcup in der Heimat gewann.
„Ich kann für mich sagen, dass beide Sprünge heute gut waren. Deshalb kann ich das für mich abhaken“, sagte Geiger. Nach 225,0 m bei guten Bedingungen im ersten Durchgang hatte er als Sechster auf Schlagdistanz zum führenden Kraft gelegen. Bei mächtigem Rückenwind war aber im Finale selbst Ausnahmeflieger Geiger machtlos und landete bei 200,0 m.
Da der Slowene Domen Prevc und Polens Topstar Kamil Stoch danach ebenso regelrecht von der
Schanze fielen, hatte die Jury genug -- nur noch drei Springer standen da oben. Kraft kam somit zu seinem 19. Weltcup-erfolg, mit dem er an Sven Hannawald (18) vorbeizog. Im Weltcup führt Kraft nun mit 1273 Punkten klar vor Geiger (1135) und ist auch der Favorit für die Flug-wm in Planica (20. bis 22. März).
Am Samstag hatte Geiger zur Halbzeit geführt, als letzter Springer im Finale aber wie schon mehrmals in den Wochen zuvor unter schlechten Bedingungen gelitten – Platz vier beim Sieg des Polen Piotr Zyla war dennoch sein bestes Karriere-ergebnis im Fliegen. „Die Podestplätze sind weniger geworden, aber die Sprünge sind weiterhin gut“, sagte Geiger.