Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Leipzigs neue Waffe
Rb-trainer Nagelsmann freut sich beim 3:0-Sieg gegen Bremen über Tore nach Standards
Als RB Leipzig im Meisterrennen seine kleine Ergebniskrise beendet hatte, war auch Trainer Julian Nagelsmann dankbar und zufrieden. Spielerischer Glanz hatte dem Auftritt seiner Elf zwar gefehlt, doch das war angesichts des schwachen Gegners beim 3:0 (2:0) über Werder Bremen auch nicht nötig.
„Mit der Art und Weise des Sieges bin ich sehr zufrieden, weil wir die gleiche Gier hatten wie gegen Bayern München“, sagte Nagelsmann trotzdem. Nach drei Ligaspielen ohne Sieg bestätigte RB wieder seinen Titelanspruch. „Der Sieg war verdient, auch wenn es kein großes Feuerwerk war. Aber das muss nicht immer sein“, so Nagelsmann.
Auch Sportdirektor Markus Krösche strahlte: „Manchmal ist es wichtig, die Ruhe zu haben, nicht viele Fehler zu machen, das haben sie gut gemacht“, sagte er bei Sky.
Die Ruhe hatte RB im Spiel gegen schwache Bremer. Die Bullen waren in allen Belangen überlegen. Dass aber Standardsituationen nötig waren, um durch Lukas Klostermann (18.) und Patrik Schick (39.) vor der Pause mit 2:0 in Führung zu gehen, fand auch Taktik-junkie Nagelsmann nicht so schlimm.
„Ich bin glücklich darüber, dass wir gute Standards getreten haben und das Spiel in unsere Richtung haben kippen lassen“, sagte der Coach. Die spanischen Neuzugänge Dani Olmo und Angelino hatten die Standards getreten und bereichern RB damit um eine neue Waffe. „Das gehört dazu, wenn du oben mitspielen willst“, so Nagelsmann. Auch die Spieler waren froh, dass sie in der englischen Woche Kraft sparen konnten und auch mal zu einem leichten Sieg kamen. „Wir haben viel dazu beigetragen, dass wir es in der zweiten Halbzeit etwas lockerer angehen konnten. Deshalb konnten wir das eine oder andere Korn sparen“, sagte Konrad Laimer. Nach dem 3:0 (46.) durch Nordi Mukiele nach Laimers Pass war die Partie entschieden.
Mit dem Rückenwind geht es für RB am Mittwoch zum ersten Achtelfinale in der Champions League bei Tottenham Hotspur (21 Uhr/ DAZN). Der Vorjahresfinalist Tottenham sei auf vielen Positionen weltklasse besetzt, da komme es auf Cleverness an, meinte Nagelsmann: „Aber wir sind nicht chancenlos, wenn wir eine gesunde Kopflosigkeit auf den Platz bringen.“Für ihn selbst kommt es zum ersten Treffen mit Jose Mourinho. „Ich hoffe, dass wir an der Seitenlinie nicht allzu häufig Kontakt haben, weil er auch aufbrausend sein kann“, sagte Nagelsmann zum Treffen mit dem Portugiesen und scherzte über mögliche Platzverweise: „Dann sitzen wir beide auf der Tribüne und essen eine Bratwurstsemmel.“
Werder hält Kohfeldt die Treue
Bei Bremen hingegen schwindet die Hoffnung auf den Ligaerhalt. Werder war hoffnungslos unterlegen. Der Tabellen-17. hat acht der letzten neun Spiele verloren, seit knapp 700 Minuten kein Tor erzielt. Zumindest im Moment will der Klub weitermachen wie bisher – mit Trainer Florian Kohfeldt. „Irgenwann wird der Tag kommen, an dem Florian kein Werder-trainer mehr ist, aber das wird nicht in den nächsten Wochen sein“, so Frank Baumann. Der Sportdirektor konterte angesichts der Klasse der Leipziger die Kritik und forderte: „Wir sollten die Kirche mal im Dorf lassen.“
Kohfeldt selbst wirkte angeschlagen, seine Ausführungen erinnerten an Durchhalteparolen: „Die Mannschaft war in der Kabine enttäuscht, keine Frage, aber nicht ratlos, und schon gar nicht aufgebend.“
Nun kommt Dortmund.