Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Mann im Bett, Siegerbrett und Autopanne
Thüringen feiert seine Läufer des Jahres
Beate Ernst strahlte – so wie sie fast immer strahlt. Die 54 Jahre alte Ultraläuferin aus Tambach-dietharz war gerade in der Schnepfenthaler Gutsmuths-gedächtnishalle als Thüringer Läuferin des Jahres geehrt worden. Ein echter Heimsieg! Und die Mitglieder ihres Vereins, Lauffeuer Fröttstädt, die mit Laufszene Thüringen, dem Rennsteiglaufverein und der Thüringer Allgemeine die Wahl organisiert hatten, jubelten ausgelassen. Als Pokal gab es – Thüringerwald-typisch – ein Holzbrett mit eingraviertem Läufer.
Der von einer Fachjury gekürte Läufer des Jahres und Publikumsliebling bei der Internetwahl lag derweil im Bett. Ein Virus hatte Marcel Bräutigam flachgelegt. Sein Dank kam per Kurznachricht.
Aber auch für Beate Ernst lief der Tag zunächst nicht glatt. „Wir mussten ein paar Umwege machen und meinen Sohn abholen, weil er eine Autopanne hatte“, erzählte die Verkäuferin, die durch eben diesen Marcel vor zehn Jahren zum Laufen kam. Als sie in diesem Sommer den 100-km-ultra in Fröttstedt gewann, wurde ihr Sohn knapp Vierter. „Da standen mir die Tränen in den Augen, weil sich alles nur um mich drehte“, dachte sie als richtige Mutter eben nur an die Familie, die übrigens komplett läuft. In diesem Jahr wird sie die 100 km von Fröttstädt auslassen. „Dieser Erfolg lässt sich nicht mehr steigern. Ich werde aber in der Staffel mitmachen“, sagte die Verkäuferin, deren „Lauffeuer“aber nicht mehr zu stoppen ist.