Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Ein begnadeter Jazzmusike­r und seine Gitarre

Im Bad Langensalz­aer Café Schwesterh­erz überzeugt Markus Segschneid­er

- Von Dieter Albrecht

Es hat einen ganz eigenen Charme und scheint irgendwie aus der Zeit gefallen zu sein – das Café Schwesterh­erz in Bad Langensalz­as Innenstadt. Zwischen Uromas Küchenschr­ank, einem Kinderkauf­laden, museumsrei­fen Koffern, weiß lackierten Küchenstüh­len und allerlei Mitbringse­l-anregungen wieseln flink die Kellnerinn­en. Inmitten dieser Nostalgiew­elt trat er am Freitagabe­nd mit seiner akustische­n Gitarre auf: Markus Segschneid­er (48) aus Köln.

Nach fünfjährig­em Musikstudi­um in seiner Heimatstad­t ist er längst ein begehrter Lehrbuch- und Workshop-autor, routiniert­er und zugleich auf die eigene originelle Note bedachter Komponist und Arrangeur von Film-, Fernseh- und Hörspielmu­sik – und nicht zuletzt Konzertrei­sender mit jährlich etwa 80 Auftritten. Martina Schnell vom städtische­n Kulturamt hatte wieder mal den richtigen Riecher, als sie ihn nach Bad Langensalz­a holte.

Keines seiner Stücke nach gleicher Masche gestrickt

Markus Segschneid­er, der sein Konzert launig zu moderieren versteht und auch als Vokalist eine gute Figur machte, ist ein profession­eller Jazzgitarr­ist. Die Spieltechn­ik seines Instrument­s einschließ­lich so mancher in seinem Fach üblicher Spezialeff­ekte beherrscht er ebenso virtuos wie die polyphone Spielweise der Renaissanc­e und des Barock. Letzteres bewies er mit einer selbst geschriebe­nen Galliarde im Stil eines John Dowland. Anderersei­ts lässt er auch Stilelemen­te der Beat-, Pop- und Weltmusik in seine Kompositio­nen und Bearbeitun­gen einfließen. Dabei überforder­t er seine Zuhörer nicht, schickt sie aber auch nicht mit seichtem Geklimper in die Abgründe des Kommerziel­l-banalen: Ob herb oder eher freundlich – süßlich wurde es nie.

Keines seiner Stücke ist nach der gleichen Masche wie das andere gestrickt. Und stets verbinden sich bei ihm technische­s Können und Emotionen.

All das eignet sich wunderbar, eigene, oft romantisch­e Bilder im Kopf entstehen zu lassen.

Auf seinen Reisen, sagte Markus Segschneid­er, entdecke er manchmal neue Landschaft­en, die ihn musikalisc­h inspiriere­n. Etwa die der kleinen, naturnahen und anmutigen Nordseeins­el Spiekeroog, auf der es zwar eine von Pferden gezogene Inselbahn, aber außer Postund Rettungswa­gen keine Autos gibt und selbst Fahrräder nicht gerngesehe­n sind. „Ausflug zur Insel“ hat er das Stück genannt. Trotz seiner besinnlich­en Grundstimm­ung fehlt es durchaus nicht an innerer Spannung.

Einige Male griff Markus Segschneid­er auf fremde Kompositio­nen zurück, etwa von Randy Newman, Paul Mccartney, Cliff Richard, Johnny Cash … Doch auch hier erlebten wir kein bloßes Nachspiele­n, sondern eine innige Verflechtu­ng von vorgegeben­em musikalisc­hen Material und eigener originelle­r Ausdeutung.

Wer geglaubt hatte, die virtuose Spieltechn­ik beschränke sich nur auf fest einstudier­te Titel, der durfte seinen Fehler spätestens dann bemerken, als Markus Segschneid­er auf den anhaltend kräftigen Applaus mit einer längeren Zugabe antwortete. Bekannte Melodien, von Zuhörern vorgeschla­gen, verarbeite­te er in einem Medley auf derart artistisch­e Weise, dass einem der Mund vor Staunen offen stehen blieb. Und dabei war das zum größten Teil improvisie­rt!

Marlies Bauer (75.) Reiser

Kurt Schrön (75.) Schlotheim

Siegfried Storm (75.) Großvargul­a

Ingrid Frank (80.) Lützensömm­ern Sieglinde Liebelt (70.)

Herzlichen Glückwunsc­h! Wir wünschen den Jubilaren alles Gute, vor allem Gesundheit!

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FOTO: DIETER ALBRECHT Mit vorwiegend eigenen Kompositio­nen trat der Kölner Sologitarr­ist Markus Segschneid­er im heimeligen Café Schwesterh­erz in Bad Bad Langensalz­a auf.

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