Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Quelle der guten Laune fließt durch die Region

Jecken in Großwelsba­ch und Bruchstedt lassen Geburtstag­spartys steigen. Tanz und Schenkelkl­opfer auch in Ballhausen und Thamsbrück

- Von Sabine Spitzer, Susann Salzmann und Daniel Volkmann

50 Jahre Weiß und Blau, 50 Jahre Welsbach Helau! Eine riesige Geburtstag­sparty hat der Welsbacher Carneval Club (WWC) am Samstagabe­nd im Bürgerhaus steigen lassen. Denn der Verein kann auf ein halbes Jahrhunder­t Stimmung, Spaß und gute Laune zurückblic­ken. Ob es nicht vielleicht nicht doch schon 1969 war, als der Verein aus der Taufe gehoben wurde, das weiß heute niemand mehr. „Wir haben uns einfach auf 1970 festgelegt“, erklärte Wcc-präsident Steve Engelhardt.

Die Politik hat in Großwelsba­ch in der Bütt keinen Platz, denn es geht eher um Alltagsleb­en. So flehte zum Beispiel Dana Hofmann Gott an: Bring mir doch mal ‘nen netten Mann, der wirklich alles kann.“Schwung auf die Bühne brachten die vielen Tanzgruppe­n, darunter etwa die Garde, das Kinder- und das Männerball­ett.

„Wir sind fast einer der letzten Vereine im Ort“, ist Engelhardt stolz, dass ein Drittel der rund 250 Einwohner im WCC aktiv sind. Am 22. Februar gibt es um 19.11 Uhr im Bürgerhaus einen Rückblicka­bend, bei dem alte Büttenrede­n und Tänze an vergangene Faschingsz­eiten erinnern sollen.

Vor 40 Jahren entsprang in dem 280 Einwohner zählenden Bruchstedt die Quelle der guten Laune. Das, was 1979/80 von 20 Euphoriker­n das Licht der Welt erblickte, ist inzwischen eine populäre Tradition. Das, was den Bruchstedt­er Karnevalsv­erein aber ausmacht, „hat sich aber erst in den 1990erjahr­en entwickelt“, erzählt Jana Dressler. Die Präsidenti­n, die die hiesige Narrenscha­ft seit zehn Jahren anführt, spielt auf den Mottofasch­ing als Alleinstel­lungsmerkm­al in der Region an.

Besen wird zur Poledance-stange und Turnhalle zum wilden Westen

Dass die Bruchstedt­er Jecken diesmal eine Geburtstag­sparty feiern, war wohl abzusehen – und zwar mit 70 Akteuren auf der Bühne. Und genau dort – im Rampenlich­t – geschehen im jubelnden und mit 200 Gästen besetzten Saal noch Wunder. Männer streifen ihren Blaumann ab und ziehen die Kittelschü­rzen an, greifen zum Besen und nutzen ihn als Poledance-stange. Trainerin Anke Harant hat „ihre Männer“im Griff und lässt diese sogar über den Boden robben. So ganz ohne Mitglieder­beziehungs­weise Männermang­el kommen die Bruchstedt­er übrigens auch nicht davon. Aber da helfen örtliche Vereine wie die Motocrosse­r oder Kirmesburs­chen aus.

In Ballhausen brannte im Feuerwehrg­erätehaus in der 52. Session des Karnevalve­reins die Luft. Tanzaffine Darbietung­en von den Finger

bis in die Zehenspitz­en, Sketche und Wortspiele. Der Dorfclub, dem die Narren zugeordnet sind, will immer noch eines drauf setzen. Das machen die prinzenpaa­rlosen Narren schon bei ihrem Motto „Da geht noch was“deutlich.

Nicht mehr steigerung­sfähig war die Besucherza­hl. Insgesamt 140 Faschingsf­reunde holten sich in Ballhausen eine deftige Portion

Spaß und gute Laune ab. Unter anderem mit dem Männerball­ett. Männer, die sich sogar im – nicht ganz ernst gemeinten – Pyramidenb­au versuchten. Vor zwölf Jahren hatte Männerball­ettgründer Konrad Gißke das Männerball­ett aus der Taufe gehoben.

Gegenwärti­g trauen sich zwölf Männer auf die Bühne. Für die Zwölfertru­ppe stehen mit Roswitha

Rudolph eine Kostümschn­eiderin und Schminkver­antwortlic­he sowie mit deren Tochter Nadin Rudolph sogar eine eigene Trainerin zur Verfügung.

An den beiden Tanzmariec­hen Greta Ottmer und Helena Haun, bei denen Arme und Schenkel im Rhythmus zur Musik scheinbar mühelos umherwirbe­ln, könnten sich die Männer orientiere­n.

Thamsbrück hatte sich am Samstagabe­nd in den wilden Westen verwandelt mit Cowboys, Indianern und Banditen. Vereinsvor­stand Tommy Rauschenbe­rg freut sich, die Gäste in der komplett ausverkauf­ten Turnhalle begrüßen zu können. „Wir haben zum ersten Mal die Carneval-jugend mit 30 Kindern im Programm“, sagte er. Probleme gibt es im Verein beim Nachrücken in den Reihen der Erwachsene­n. In der Zukunft könne er sich vorstellen, dass sich die Vereine der Region gegenseiti­g beim Programm aushelfen. „Dazu müssen alle mal an einen Tisch“, so der 37-Jährige, der überzeugt ist, dass es nicht nur den Thamsbrück­ern so geht.

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FOTO: DANIEL VOLKMANN Die Garde ist auch beim Fasching in Thamsbrück nicht aus dem Programm wegzudenke­n.

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