Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Quelle der guten Laune fließt durch die Region
Jecken in Großwelsbach und Bruchstedt lassen Geburtstagspartys steigen. Tanz und Schenkelklopfer auch in Ballhausen und Thamsbrück
50 Jahre Weiß und Blau, 50 Jahre Welsbach Helau! Eine riesige Geburtstagsparty hat der Welsbacher Carneval Club (WWC) am Samstagabend im Bürgerhaus steigen lassen. Denn der Verein kann auf ein halbes Jahrhundert Stimmung, Spaß und gute Laune zurückblicken. Ob es nicht vielleicht nicht doch schon 1969 war, als der Verein aus der Taufe gehoben wurde, das weiß heute niemand mehr. „Wir haben uns einfach auf 1970 festgelegt“, erklärte Wcc-präsident Steve Engelhardt.
Die Politik hat in Großwelsbach in der Bütt keinen Platz, denn es geht eher um Alltagsleben. So flehte zum Beispiel Dana Hofmann Gott an: Bring mir doch mal ‘nen netten Mann, der wirklich alles kann.“Schwung auf die Bühne brachten die vielen Tanzgruppen, darunter etwa die Garde, das Kinder- und das Männerballett.
„Wir sind fast einer der letzten Vereine im Ort“, ist Engelhardt stolz, dass ein Drittel der rund 250 Einwohner im WCC aktiv sind. Am 22. Februar gibt es um 19.11 Uhr im Bürgerhaus einen Rückblickabend, bei dem alte Büttenreden und Tänze an vergangene Faschingszeiten erinnern sollen.
Vor 40 Jahren entsprang in dem 280 Einwohner zählenden Bruchstedt die Quelle der guten Laune. Das, was 1979/80 von 20 Euphorikern das Licht der Welt erblickte, ist inzwischen eine populäre Tradition. Das, was den Bruchstedter Karnevalsverein aber ausmacht, „hat sich aber erst in den 1990erjahren entwickelt“, erzählt Jana Dressler. Die Präsidentin, die die hiesige Narrenschaft seit zehn Jahren anführt, spielt auf den Mottofasching als Alleinstellungsmerkmal in der Region an.
Besen wird zur Poledance-stange und Turnhalle zum wilden Westen
Dass die Bruchstedter Jecken diesmal eine Geburtstagsparty feiern, war wohl abzusehen – und zwar mit 70 Akteuren auf der Bühne. Und genau dort – im Rampenlicht – geschehen im jubelnden und mit 200 Gästen besetzten Saal noch Wunder. Männer streifen ihren Blaumann ab und ziehen die Kittelschürzen an, greifen zum Besen und nutzen ihn als Poledance-stange. Trainerin Anke Harant hat „ihre Männer“im Griff und lässt diese sogar über den Boden robben. So ganz ohne Mitgliederbeziehungsweise Männermangel kommen die Bruchstedter übrigens auch nicht davon. Aber da helfen örtliche Vereine wie die Motocrosser oder Kirmesburschen aus.
In Ballhausen brannte im Feuerwehrgerätehaus in der 52. Session des Karnevalvereins die Luft. Tanzaffine Darbietungen von den Finger
bis in die Zehenspitzen, Sketche und Wortspiele. Der Dorfclub, dem die Narren zugeordnet sind, will immer noch eines drauf setzen. Das machen die prinzenpaarlosen Narren schon bei ihrem Motto „Da geht noch was“deutlich.
Nicht mehr steigerungsfähig war die Besucherzahl. Insgesamt 140 Faschingsfreunde holten sich in Ballhausen eine deftige Portion
Spaß und gute Laune ab. Unter anderem mit dem Männerballett. Männer, die sich sogar im – nicht ganz ernst gemeinten – Pyramidenbau versuchten. Vor zwölf Jahren hatte Männerballettgründer Konrad Gißke das Männerballett aus der Taufe gehoben.
Gegenwärtig trauen sich zwölf Männer auf die Bühne. Für die Zwölfertruppe stehen mit Roswitha
Rudolph eine Kostümschneiderin und Schminkverantwortliche sowie mit deren Tochter Nadin Rudolph sogar eine eigene Trainerin zur Verfügung.
An den beiden Tanzmariechen Greta Ottmer und Helena Haun, bei denen Arme und Schenkel im Rhythmus zur Musik scheinbar mühelos umherwirbeln, könnten sich die Männer orientieren.
Thamsbrück hatte sich am Samstagabend in den wilden Westen verwandelt mit Cowboys, Indianern und Banditen. Vereinsvorstand Tommy Rauschenberg freut sich, die Gäste in der komplett ausverkauften Turnhalle begrüßen zu können. „Wir haben zum ersten Mal die Carneval-jugend mit 30 Kindern im Programm“, sagte er. Probleme gibt es im Verein beim Nachrücken in den Reihen der Erwachsenen. In der Zukunft könne er sich vorstellen, dass sich die Vereine der Region gegenseitig beim Programm aushelfen. „Dazu müssen alle mal an einen Tisch“, so der 37-Jährige, der überzeugt ist, dass es nicht nur den Thamsbrückern so geht.