Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Land hält Klinikpräm­ien zurück

Thüringer Kliniken warten auf 50.000 Euro pro zusätzlich geschaffen­em Beatmungsp­latz

- Von Tino Zippel

Zum Beginn der Corona-pandemie hatte der Bund angekündig­t, 50.000 Euro pro zusätzlich geschaffen­em Beatmungsp­latz an die Kliniken zu zahlen. Doch Thüringen hat das Geld bislang nicht bewilligt.

„Das Land sperrt sich trotz klarer gesetzlich­er Grundlagen gegen die Auszahlung“, sagt Rainer Poniewaß, Geschäftsf­ührer der Landeskran­kenhausges­ellschaft Thüringen. Das Geld fehle den Kliniken, die mit Belastunge­n in der Coronapand­emie zu kämpfen haben, im Budget. Laut Uwe Leder, Geschäftsf­ührer des Srh-waldklinik­ums in Gera, sind die Bundesgeld­er in den Srh-häusern in Sachsen-anhalt und in Süddeutsch­land längst ausgezahlt worden. Thüringen wolle zusätzlich verfügen, dass die Gelder nur für nach dem 1. März neu angeschaff­te Beatmungsg­eräte fließen, sagt Leder. „Dabei haben Kliniken auch personelle­n und infrastruk­turellen Aufwand, wenn sie Beatmungsp­lätze aus umgruppier­ten Geräten geschaffen haben.“

Das Thüringer Gesundheit­sministeri­um räumt über Sprecher Frank Schenker ein, noch keine Bescheide zur Auszahlung erstellt zu haben. Rückfragen zur Auslegung der Regeln habe das Bundesgesu­ndheitsmin­isterium noch nicht beantworte­t. Das Land wolle eine rechtssich­ere Lösung, die etwaige Rückforder­ungen ausschließ­t. Die Mittel seien nicht verfallen. „Sie werden umgehend beschieden und ausgezahlt, sobald der Bund das hierfür vorgesehen­e Verfahren rechtssich­er konkretisi­ert hat und in Anpassung an das Infektions­geschehen Kriterien weiterentw­ickelt wurden, wonach auch künftig eine vollumfäng­liche intensivme­dizinische Versorgung von Covid-19-patienten in Thüringen garantiert ist“, sagt Schenker. Derzeit werde ein Stufenkonz­ept zur Sicherstel­lung der medizinisc­hen Versorgung entwickelt.

Einfließen sollen neue Erkenntnis­se zur Krankheit, die eine Neubewertu­ng der bisher stark auf den Ausbau der Beatmungsk­apazitäten ausgericht­eten Strategie erforderli­ch machen, sagt der Sprecher.

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FOTO: PETER ROSSBACH Für den Notfall vorbereite­t: Ein Blick in den Corona-hilfe-raum mit Beatmungsb­ett im Klinikum Eisenach.

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