Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Sport frei – streng nach Vorschrift

Im Unstrut-hainich-kreis öffnen die Sportanlag­en wieder. Doch es gelten strikte Vorgaben

- Von Claudia Bachmann und Friedemann Mertin

Auf den Sportanlag­en der Region zieht wieder Leben ein. Doch die Auflagen sind groß. Der Landkreis, die Städte und die Vereine legen je eigene Infektions­schutzkonz­epte vor, an die sich alle Nutzer halten müssen.

Wegen der damit einhergehe­nden Einschränk­ungen sieht mancher Verein vom Training junger Kinder noch ab. Kinder sammeln Bewegungse­rfahrungen vielfach im Spiel – das ist verboten. Anderthalb Meter Abstand und kontaktlos­er Sport, ohne Wettkampf, sind gefordert. Auch manche Seniorensp­ortgruppe verzichtet vorerst. Denn ältere Menschen zählen zur Risikogrup­pe für das Virus.

Die starken Eingriffe und die Verpflicht­ung, ein Infektions­schutzkonz­ept vorzulegen, sieht Landrat Harald Zanker (SPD) auch als Ursache dafür, dass die Nachfragen der Sportverei­ne zum Trainingsb­eginn überschaub­ar blieben.

19 Sporthalle­n bleiben für Prüfungen und Unterricht reserviert

14 Hallen, die dem Unstrut-hainich-kreis gehören, sind seit Dienstag für den Trainingsb­etrieb geöffnet. Mehr werden es laut Zanker bis zu den Sommerferi­en nicht. Weitere 19 bleiben damit bis zum Beginn des neuen Schuljahre­s geschlosse­n. „Sie werden von den Schulen benötigt – ob als Klassenrau­m oder für Prüfungen. Eine Mehrfachnu­tzung ist organisato­risch nicht leistbar“, sagt Zanker und verweist auf das ständige Ein- und Ausräumen sowie Desinfizie­ren.

Über die Nutzung von kommunalen Sportstätt­en entscheide­n die jeweiligen Gemeinden selbst. Dazu zählen unter anderem die Georgiihal­le in Mühlhausen, die Oostkampha­lle und das Stadion in Bad Langensalz­a oder die Gotternhal­le in Großengott­ern. Die Georgiihal­le steht für den Sport bereit. Nach den von der Stadt festgelegt­en Bedingunge­n dürfen sich maximal 36 Personen in der Halle aufhalten. Auf den Spielfläch­en im Stadion an der Aue sind es jeweils 30, 25 Aktive sind auf der Leichtathl­etikanlage erlaubt. Gäste sind nicht gestattet. Die Trainingsz­eiten werden verkürzt um je fünf Minuten zu Beginn und am Ende, um die Sportstätt­e kontaktlos betreten und verlassen zu können.

Ähnliche Vorgaben gelten in Bad Langensalz­a. Hier sind auch parallele Trainingsz­eiten möglich, etwa in der Oostkampha­lle. „Wir appelliere­n an die Eigenveran­twortung der Menschen. Jeder sollte Rücksicht auf andere nehmen, die Abstände einhalten, sich mit anderen Sportlern abstimmen“, sagt Andreas

Siebert von der Stadtverwa­ltung. Grundsätzl­ich müsse jeder Verein, jede Sportgrupp­e ein eigenes Hygienekon­zept vorweisen können und eine Anwesenhei­tsliste führen. Der jeweilige Übungsleit­er sei verantwort­lich, dass die Vorgaben eingehalte­n werden und sei zugleich Ansprechpa­rtner für die Stadt. Es soll Kontrollen geben.

Post SV Mühlhausen markiert Tischtenni­sbälle

In den Vorgaben des Landkreise­s wird weiter ins Detail gegangen. Wird gelaufen, braucht es zehn Meter Abstand zwischen den Sportlern, wird schnell gelaufen 20. Zwei Meter Abstand braucht es bei „ruhenden Sportarten“wie Yoga. Überall gilt: Duschen und Umkleiden

bleiben geschlosse­n. Vor dem Training müssen die Hände desinfizie­rt werden. Aus dem Rathaus in Mühlhausen heißt es: „Für die Bereitstel­lung von Hand- und Flächendes­infektions­mittel ist der jeweilige Verein verantwort­lich. Unterstütz­ungen können durch die Stadtverwa­ltung optional je nach vorhandene­n Möglichkei­ten erfolgen und sind nicht verpflicht­end.“Vom Landrat heißt es: „Der Landkreis stellt Desinfekti­onsmittel, Seife und Papierhand­tücher in ausreichen­der Menge bereit.“

In Bad Langensalz­a übernimmt die Stadt die Reinigung und Desinfekti­on der Sportstätt­en. Viele Vereine hätten sich bereits selbst mit Hilfsmitte­ln eingedeckt, weiß Andreas Siebert. Denn die Sportverbä­nde

gehen für die einzelnen Sportarten mit ihren Vorgaben weiter ins Detail.

Da findet sich bei den Leichtathl­eten wie bei den Tischtenni­sspielern, dass Sportgerät­e wie Bälle zu desinfizie­ren sind und jeder Sportler nur mit „seinen“Bällen werfen und spielen darf. Beim Post SV Mühlhausen, um ein Beispiel zu nennen, wurden deshalb in den vergangene­n Wochen die kleinen weißen Bälle alle gekennzeic­hnet.

Dass die nun geltenden Regeln umständlic­h sind, wird auch im Konzept der Stadt Bad Langensalz­a eingeräumt. Der letzte Satz des sechs Seiten langen Dokuments lautet: Ein Training mit Einschränk­ungen ist immer noch besser als gar keines.

 ?? FOTO: DANIEL VOLKMANN ?? Trainer Erik Schreyer vom Mühlhäuser Post Sportverei­n desinfizie­rt die Tischtenni­splatten nach jedem Training. Die verschiede­nen Vorgaben für alle Sportarten sind sehr vielfältig.
FOTO: DANIEL VOLKMANN Trainer Erik Schreyer vom Mühlhäuser Post Sportverei­n desinfizie­rt die Tischtenni­splatten nach jedem Training. Die verschiede­nen Vorgaben für alle Sportarten sind sehr vielfältig.

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