Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Nowitzki: „Angst um Zukunft meiner Kinder“
Reaktionen der Sportwelt auf den Tod von George Floyd sind eindeutig. Hamilton: „Bin voller Wut“
Am Mittwoch hatte auch Dirk Nowitzki genug gesehen. Die deutsche Basketball-ikone lebt noch in Dallas, auch in der texanischen Metropole war es nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd zu Protesten und Gewalt gekommen. Also schickte Nowitzki, dessen Frau Jessica eine kenianische Mutter hat, eine Botschaft in die Welt.
„Ich bin am Boden zerstört und traurig, dass wir so etwas immer und immer wieder sehen. Ich habe Angst um die Zukunft meiner Kinder“, schrieb der dreifache Familienvater und Unicef-botschafter, dessen Stimme in den USA auch nach seinem Karriereende noch gehört wird. Seine Botschaft: „Wir müssen jetzt etwas ändern!“
Selten zuvor äußerten sich so viele Sportler zu einem politischen Thema. Formel-1-weltmeister Hamilton wandte sich mehrfach in den sozialen Medien an seine Fans und klagte über den alltäglichen Rassismus. Er sei „voller Wut“, schrieb der Brite: „Viele Menschen scheinen überrascht zu sein. Aber für uns ist es leider nicht überraschend. Diejenigen von uns, die schwarz, braun oder etwas dazwischen sind, sehen das jeden Tag und sollten sich nicht so fühlen, als ob sie schuldig geboren sind.“Er kritisierte offen das Zögern der Behörden nach dem Tod Floyds, der unbewaffnet bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis ums Leben gekommen war: „Es mussten erst Menschen aufbegehren und Gebäude brennen, bis die Offiziellen reagierten. Das ist traurig.“
Beeindruckend war zudem die große Zahl der weniger bekannten Sportler, die sich zu Wort meldeten. Der aus Nigeria stammende Fußballer Nedum Onuoha etwa, einst bei Manchester City und heute in den USA bei Real Salt Lake unter Vertrag, erzählte von seinem Alltag: „Ich sage es ungern, aber ich habe Angst und kein Vertrauen gegenüber der Polizei. Wenn ich vor die Tür gehe, fühle ich mich nie zu 100 Prozent sicher.“Sein Urteil: „Diese Proteste sind überfällig.“Nowitzki versprach: „Ihr habt meine Unterstützung. Ihr habt meine Ohren, und ihr habt meine Stimme.“