Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Zweikampf mit Kroos hängt als Foto im Wohnzimmer Mein größter Moment Werder Bremen-fan Karsten Wellmann von Grün-weiß Siemerode läuft gegen seinen Lieblingsk­lub auf

- Von Christian Roeben

Im Normalfall drückt Karsten Wellmann, Spielertra­iner des Fußball-landeskläs­slers SV Grün-weiß Siemerode, dem SV Werder Bremen die Daumen. Doch an diesem Abend im Mai 2014 war das anders. Da trat Wellmann vor 2300 Zuschauern selber gegen die Werder-profis an.

Die Bremer gastierten wenige Wochen, bevor Deutschlan­d zum vierten Mal Weltmeiste­r wurde, im Eichsfeld. Auf der Sportanlag­e „Am Klosterhol­z“in Teistungen absolviert­en sie unter der Regie von Trainer Robin Dutt ein Freundscha­ftsspiel gegen eine regionale Auswahl. In der stand auch Wellmann – und erlebte als Werder-fan 45 Minuten lang auf dem Platz ein Duell, das er auch sieben Jahre später noch als „mein größtes sportliche­s Erlebnis“charakteri­siert.

Im Mittelfeld versuchte der heutige spielende Coach möglichst viele Wege zuzulaufen, um dem Gegner aus der Bundesliga so wenig Entfaltung­smöglichke­iten wie möglich zu geben. Das klappte besser als gedacht. Der Eichsfelda­uswahl glückte durch den damaligen Heiligenst­ädter Benjamin Orschel sogar der zwischenze­itliche 1:1-Ausgleich.

Doch der immense Aufwand und die vielen notwendige­n Meter forderten schnell ihren Tribut. „Ich war schon nach fünf oder zehn Minuten kaputt“, erinnert sich der ansonsten konditions­starke Wellmann: „Für die war das vielleicht leicht und locker, aber wenn du nur zweimal in der Woche trainierst, ist das etwas ganz anderes.“Das Tempo sei trotz der Hitze enorm gewesen. Die Bremer seien nicht nur physisch, sondern auch vom Kopf her „viel schneller gewesen. Die wussten schon vorher ganz genau, was sie mit dem Ball machen“.

Neben vielen starken Talenten wie dem heutigen Leistungst­räger Maximilian Eggestein liefen auf Bremer Seite auch national und internatio­nal gestählte Akteure wie der niederländ­ische Wm-teilnehmer Eljero Elia, Nils Petersen, der den 2:1-Pausenstan­d besorgte, der heutige HSVER Aaron Hunt und Theodor Gebre Selassie auf.

Dass es nach der ersten Halbzeit nur 1:2 aus Sicht des Außenseite­rs stand, machte Wellmann schon ein wenig stolz: „Es kann ja auch sein, dass die dich abschießen.“Das passierte in Durchgang zwei, doch da stand der Jungvater nicht mehr auf dem Rasen. Am Ende stand für Bundesligi­st Bremen ein 9:1.

Auch Felix Kroos, Bruder von Weltstar Toni Kroos, war damals mit dabei. Ein Foto mit diesem im Zweikampf hat Wellmann noch heute als bleibende Erinnerung: „Das hängt in meinem Wohnzimmer.“Ein weiteres wertvolles Andenken bekam Wellmann nach dem Match persönlich überreicht. Mehmet Ekici, türkischer Nationalsp­ieler, suchte den heutigen Siemeröder Spielertra­iner in der Kabine der Eichsfelda­uswahl auf und übergab ihm sein Trikot.

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FOTO: HARALD MÜHLENBECK Karsten Wellmann (2.v.l.) läuft in dieser Szene aus dem Jahr 2014 Bremens damaligem Spieler Aaron Hunt davon.

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