Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Im März ist Bad Langensalzas Hauptverkehrsstraße wieder frei
Bahnübergang Tonnaer Straße ist eine Gefahr für Fußgänger und Autofahrer. Sperrung zieht sich wegen Bürokratie
Susan Voigt
Bad Langensalza. Bis zur Bad Langensalzaer Europakreuzung standen die Autos in den vergangenen Wochen teilweise, wenn die Baustellenampel am Bahnübergang in der Tonnaer Straße rot war. Das sorgte unter den Autofahrern für Frust und im Rathaus der Kur- und Rosenstadt für Beschwerden.
Spätestens im März soll damit Schluss sein. „Die Baufirma ist beauftragt, die nötige Betonplatte bestellt. Ende Februar sind die Bauarbeiten geplant“, erklärt Ralf Quisinsky von der Roland Mills GmbH Ost. Dem Unternehmen gehört die Bahnstrecke vom Güterbahnhof bis zum Standort in der Tonnaer Straße. „Die aktuelle halbseitige Straßensperrung dort ist notwendig, weil Gefahr im Verzug besteht“, erklärt Bad Langensalzas Bürgermeister Matthias Reinz (parteilos). Der Untergrund des Gleisbettes sei marode, die Gleise locker. „Fährt dort ein Lastwagen drüber, springen die Gleise so hoch, dass Fußgänger, Tiere, Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer ernsthaft verletzt werden könnten“, sagt Reinz.
Die Stadt habe sich mit verschiedenen Versuchen bemüht, das Verkehrschaos so gering wie möglich zu halten. Weil die Tonnaer Straße allerdings einer der Hauptzubringer in die Innenstadt ist, sei das nicht leicht gewesen.
Geld für Sanierung ist schon seit zwei Jahren freigegeben
Dass der Bahnübergang schon länger stark renovierungsbedürftig ist, ist auch der Mühle bekannt. „Das Geld für die Sanierung des Übergangs hat unser Unternehmen schon seit zwei Jahren freigegeben“, erklärt Ralf Quisinsky. Die Bad Langensalzaer Mühle nutzt die Bahnstrecke schon seit vielen Jahren für die Anlieferung von Getreide. Das kommt zum Beispiel aus Frankreich per Güterzug.
Als Eigentümer der Bahnstrecke muss das Unternehmen dafür Sorge tragen, dass Gleise und Gleisbett in Ordnung sind. „Unser Plan ist es, die gesamte Strecke wieder fahrtüchtig zu machen“, so Quisinsky. Wo es nötig ist, werden Schienen und Schotter erneuert, die Übergänge sollen gekennzeichnet und befestigt werden. Insgesamt drei Bahnübergänge
gibt es. Einer kreuzt den Fahrradweg am Riedsgraben, ein anderer einen Fußgängerüberweg am Illebener Weg. Die Erneuerung am nötigsten hat aber der Bahnübergang in der Tonnaer Straße.
Dass dieser nun schon seit mehreren Monaten halbseitig gesperrt ist
– und es augenscheinlich auch nicht vorwärts geht – liege aber nicht an der Untätigkeit der Mühle. „Wir wollen das auch in unserem eigenen Interesse schnell fertigstellen. Die Absprachen mit den zuständigen Behörden haben allerdings viel Zeit in Anspruch genommen“, sagt Ralf Quisinsky.
Zu diesen Behörden gehört auch das Landesamt für Bau und Verkehr (TLBV). Auch dort weiß man, wie nötig die Bauarbeiten sind. „Dem TLBV sind die Schäden am Bahnübergang bekannt. In gemeinsamen Vorortterminen mit der Stadt, der Straßenverkehrsbehörde des Landkreises, Vertretern des Eisenbahnbundesamtes, sowie der Roland Mills GmbH wurde auf die Dringlichkeit hingewiesen“, hieß es in einer Stellungnahme.
Inzwischen sind laut Ralf Quisinsky nun alle Genehmigungen da. Und während die Sperrung mehrere Monate dauerte, nehmen die Bauarbeiten lediglich eine Woche in Anspruch.