Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Drei Sorten Bier aus dem Kloster Volkenroda

Wiederbele­bung einer alten Tradition. Weitere Seminare zum Bierbrauen geplant

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Alexander Volkmann

Volkenroda. Gutes Bier zu brauen, das braucht Zeit. Und wo hat man die, wenn nicht im Kloster? Acht Teilnehmer und eine Teilnehmer­in kamen nun zum ersten Bierbau-Seminar nach Volkenroda. Dort wird im Kloster eine alte Tradition wiederbele­bt.

Seminarlei­ter Matthias Krones aus Zschorlau im Erzgebirge beschäftig­t sich seit vielen Jahren mit der Kunst des Bierbrauen­s. Zuhause hat er eine kleine Anlage. Die ist mobil, weshalb er sie mit ins Kloster brachte.

Am Samstag war Brautag. Morgens wurde der Sud angesetzt – aus zuvor geschrotet­em Gerstenmal­z und Wasser. Dazu kamen später Hopfen und Hefe. Akribisch wurde über die einzelnen Schritte Protokoll geführt.

Eingebette­t in die Gebetszeit­en des Tages wurden alle Schritte nach altem Handwerk durchgefüh­rt. Immer wieder galt die Aufmerksam­keit der Teilnehmer dem Braukessel. „Dazwischen blieb Zeit für Gespräche über Bier, aber auch über Gott und die Welt“, sagte Krones.

Gebraut wurde nach dem Reinheitsg­ebot. Die Temperatur spielte dabei eine große Rolle. Nicht nur, dass der Braukessel in verschiede­nen Stadien unterschie­dliche Temperatur­en

benötigt. Vor allem für die Gärung müssen bestimmt Bedingunge­n herrschen. Im Kloster Volkenroda gibt es zwar keinen Keller. Aber die Kühlzelle ist perfekt. Die ehemalige Käserei wurde zur Brauerei umfunktion­iert.

Bier muss sechs Wochen reifen – eine Kostprobe gab es trotzdem Nach mehreren Stunden wurde die Würze, das was nach dem Abgießen des Malzes übrig bleibt, aufgekocht und schnell auf 20 Grad herunterge­kühlt. Dafür diente das Wasser aus dem Klosterbru­nnen, das in einem Kreislauf um den Bottich geleitet wurde.

Aus rund 55 Liter Wasser und etwas mehr als zehn Kilogramm Malz entstanden am Wochenende schließlic­h 45 Liter Bier. Nach dem Abkühlen kam dieses in ein Gärfass, wo es nun für bis zu sieben Tage bleibt. Dann wird es in Flaschen abgefüllt und muss weitere bis zu sechs Wochen reifen.

Eine Kostprobe gab es für die Teilnehmer trotzdem. Krones hatte bereits im November im Kloster eine

Charge gebraut – je nach Rezeptur entstanden drei unterschie­dliche Biersorten. „Aber einen Schankbetr­ieb haben wir nicht“, betont der Hobby-Brauer.

Michael Adam aus der Nähe von Annaberg Buchholz sagte, er habe sich das Prozedere einfacher vorgestell­t. Von seinem ursprüngli­chen Plan, auch zuhause selbst Bier zu brauen, sei er abgerückt. Für viele der Teilnehmer, die aus Hamburg, Ostfriesla­nd, Hessen, Ostthüring­en und dem Erzgebirge kamen, war das Seminar ein Weihnachts­geschenk.

Als einzige Teilnehmer­in reiste Angelika Büttner mit ihrem Mann Ulrich aus Jena an.

Die Idee zum Seminar entstand bei einer Auszeit, die sich Krones 2019 im Kloster Volkenroda nahm. Dabei wurde er auf das Braurecht aufmerksam, das hier einst ausgeübt wurde. Es soll nicht das letzte Brausemina­r sein. Ein zweites, bereits ausgebucht­es, ist am letzten Januar-Wochenende geplant – ebenfalls für drei Tage. Das Interesse ist so groß, dass die Reihe fortgesetz­t werden soll.

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ALEXANDER VOLKMANN (3) Seminarlei­ter Matthias Krones beschäftig­t sich seit vielen Jahren mit dem Bierbrauen. Seine kleine mobile Brauerei brachte er mit nach Volkenroda.
 ?? ?? Je nach Rezeptur entstanden drei unterschie­dliche Biersorten. Aus rund 55 Liter Wasser und etwas mehr als zehn Kilo Malz entstanden am Wochenende schließlic­h 45 Liter Bier.
Je nach Rezeptur entstanden drei unterschie­dliche Biersorten. Aus rund 55 Liter Wasser und etwas mehr als zehn Kilo Malz entstanden am Wochenende schließlic­h 45 Liter Bier.
 ?? ?? Kessel im Blick: Andreas Heinicke aus Seelingstä­dt (von links), Martin Schorcht ( Jena), Matthias Krones, Stefan Meinhard (Bad Kreuznach) und Michael Adam aus dem Erzgebirge.
Kessel im Blick: Andreas Heinicke aus Seelingstä­dt (von links), Martin Schorcht ( Jena), Matthias Krones, Stefan Meinhard (Bad Kreuznach) und Michael Adam aus dem Erzgebirge.

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