Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Von der Schulbank direkt ins Labor
Berufsschulcampus öffnet Türen und zeigt Einblicke in ganz besondere Ausbildungsberufe. Die Voraussetzungen sind einfach: Realschulabschluss und Motivation
Susan Voigt
Mühlhausen. Die Oberflächen von Handys sind wahre Bakterienschleudern. Wie viel Unrat sich auf den Displays tummelt, können Schüler des Berufsschulcampus Unstrut-Hainich in Mühlhausen herausfinden. Die angehenden Umweltschutztechnischen Assistenten lernen dort in einer zweijährigen, praxisorientierten Ausbildung, wie ein modernes Labor arbeitet.
Am 25. Januar können sich Schüler zum Infotag über die Ausbildung und berufliche Aussichten informieren und den angehenden Assistenten bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen.
„Wer naturwissenschaftlich arbeiten will, kommt an uns nicht vorbei“, sagt Berufsschullehrer René Seyfert. Weil die Ausbildungsbezeichnung sperrig und das Tätigkeitsfeld vielfältig ist, können sich die meisten Menschen nicht viel darunter vorstellen: „Im Prinzip machen wir alles, was mit Labor und weißem Kittel zu tun hat.“
Die Umweltschutztechnischen Assistenten beschäftigen sich etwa mit der Wasseranalytik. Mit modernen Methoden, professionellen Geräten und Chemikalien können sie im Labor in der Sondershäuser Straße herausfinden, was das Wasser enthält. Untersucht werden die Wasserhärte, Nitratgehalt, Leitfähigkeit,
Verunreinigungen und Bakterienkulturen. Kurzum: Schon im ersten Ausbildungsjahr können die Schülerinnen und Schüler genau bestimmen, ob das Wasser genießbar ist oder nicht.
Eigene Wasserproben können mitgebracht werden Arbeiten können sie nach der Ausbildung prinzipiell in jedem Labor. „Ehemalige arbeiten inzwischen im kosmetischen oder im pharmazeutischen Bereich, in der Lebensmittelkontrolle wie zum Beispiel bei Hainich-Konserven oder bei Born Senf. Aber auch im Ver- und Entsorgungsbereich wie in Kläranlagen oder Abwasserzweckverbänden“, berichtet René Seyfert. Die Ausbildung ist in der Region einzigartig – und bringt einige Vorteile mit sich. Unter anderem die Fachhochschulreife, wenn anschließend noch ein halbjähriges Praktikum folgt. So ist beispielsweise auch ein Studium möglich.
Die Voraussetzungen für eine Ausbildung zum Umweltschutztechnischen Assistenten sind einfach: „Wir fordern einen Realschulabschluss und Motivation. Mehr braucht es nicht“, sagt Seyfert.
Der Infotag findet am Mittwoch, 25. Januar, zwischen 15 und 19 Uhr statt. Besucher können Wasserproben (einen Liter) mitbringen und analysieren lassen.