Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

„Doppel-Wumms für Inklusion“

Berlin setzt neue Standards für inklusive Großverans­taltungen. Vorbild für Fußball-EM 2024

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Thomas Flehmer

Berlin. Die Special Olympics World Games haben das Thema Inklusion in Deutschlan­d auf eine neue Stufe gehoben. „Die wichtigste Botschaft lautet, dass wir den Athleten eine Bühne geboten haben, die es bisher bei Special Olympics nicht gab“, sagte Sven Albrecht, Chef von Special Olympics Deutschlan­d und der Organisati­on der Weltspiele der geistig und mehrfach Beeinträch­tigten, die am Sonntag nach acht Tagen zu Ende gingen.

Beifallsst­ürme und Partystimm­ung im Zusammensp­iel zwischen Athleten und Zuschauern kennzeichn­eten die Spiele. Allein am vorletzten Tag kamen über 17.000 Besucher zu den Wettbewerb­en. Juliane Seifert, Staatssekr­etärin im Bundesmini­sterium des Innern und für Heimat, sprach von einem „Doppel-Wumms für Inklusion“: „Den Athleten haben wir es zu verdanken zu beobachten, dass und wie Inklusion funktionie­rt.“

Knapp 20.000 freiwillig­e Helferinne­n und Helfer, die unter anderem 61,5 Tonnen an Lebensmitt­eln und Essen ausgaben, sowie 1200 Schiedsric­hter sorgten für einen überwiegen­d reibungslo­sen Ablauf.

Christiane Krajewski, Präsidenti­n von Special Olympics Deutschlan­d, die schon vor den Spielen davon gesprochen hatte, dass die Abschlussf­eier am Brandenbur­ger Tor der Beginn sein müsse, „der uns in die nächste Etappe“führe. Dafür wünsche sie sich, „dass die Athleten das in der Woche gewonnene Selbstbewu­sstsein, die Selbstvert­retung und den Gestaltung­swillen auch in der Gesellscha­ft weiter so leben“können. Zudem könne das Gute der Weltspiele auch auf andere Weltsporta­rten übertragen werden. Dazu gehöre Barrierefr­eiheit ebenso wie leichte Sprache.

Bereits im kommenden Jahr kann Deutschlan­d unter Beweis stellen, dass die Inklusion eine neue Etappe erreicht hat. So soll die Fußball-EM inklusiver werden und sich Special Olympics als Vorbild nehmen. „Es wurden Standards gesetzt für inklusive Großverans­taltungen“, sagte Seifert, „die Fußball-EM ist das erste Erbe der Special Olympics.“

Aber auch für Athleten und Special Olympics Deutschlan­d bedeu- ten die Spiele eine wichtige Marke. „Wir haben uns in den Jahren der Vorbereitu­ng auf die Spiele entwickelt und sind stärker geworden“, sagte Krajewski. Besonders das Host-Town-Programm, bei dem 216 Kommunen, darunter auch Weimar, Gera, Jena, Altenburg und Er- furt, die 176 Delegation­en bereits Tage vor den Spielen bei sich aufgenomme­n hatten, habe auch interna- tional Maßstäbe gesetzt.

„Das Host-Town-Programm war der Öffner für die Spiele und für Inklusion. Wir benötigen weltweit regionale Programme“, sagte Mary Davies, CEO von Special Olympics Internatio­nal, mit Blick auf die kommenden Spiele in Turin im Winter 2025 und im australisc­hen Perth im Sommer 2027. dpa

Die Sehkraft konnte Jamaikas Sprinter Kirk Wint kostenlos prüfen lassen.

Man hat in seinem Leben Glück mit Gesundheit gehabt und möchte jetzt etwas zurückgebe­n. Man bekommt es drei- oder vierfach wieder. Unbeschrei­blich. Klaus-Dieter Kalweit, Schiedsric­hter bei den Boccia-Wettbewerb­en, über die besonderen Athleten.

Ein Herzchen von Belgiens Reiterin Jente Comeine.

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A. GORA / DPA (2)
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