Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Begeisterndes Doppelkonzert
Cäcilia-Chöre aus Diedorf und Hüpstedt feiern ihre Patronin zusammen mit internationalen Liedern
Reiner Schmalzl
Diedorf. Der einstigen Begegnung einer Diedorferin und eines Hüpstedters mit ihrer eher beiläufigen Plauderei über die jeweiligen Cäcilia-Chöre in ihren Heimatorten war jetzt ein wunderbarer Konzertabend zu verdanken. Nach vier Jahren Anlauf und durch Corona verzögert, bildete die Feier für ihre gemeinsame Namensgeberin und Patronin der Kirchenmusik Cäcilia (22. November) den Anlass für ein Chortreffen.
Mit „Lasst uns fröhlich sein und singen“und weiteren Kanons begrüßten die Südeichsfelder Sängerinnen und Sänger ihre Gäste aus Hüpstedt. Mit dem legendären „An den Ufern der Nacht“von den Puhdys eröffnete das Diedorfer Ensemble unter der Leitung von Susanne Höppner die erste Konzertrunde.
Mit „Der einfache Frieden“vom Kleinen Rundfunk-Kinderchor Berlin aus tiefsten DDR-Zeiten und dem Blick auf den Krieg in Nahost und Russlands Überfall auf die Ukraine ist jenes musikalische Thema in aktueller Weise deutlich geworden.
Richtig ergriffen waren viele Zuhörer, manche vielleicht sogar mit einer Träne in den Augen, als der Hüpstedter Chor unter Regie von Georg Braun das andächtige „Luleise Gottessohn“angestimmt hatte. Dabei handelt es sich um ein polnisches Weihnachts- und Winterlied, das Milena Pietrzak als Solistin zum großen Teil in ihrer Landessprache interpretierte. Da lauschten selbst ihre mitgereisten Kinder Juliana (1) und Leon (3) und applaudierten gemeinsam mit dem begeisterten Publikum.
Verschiedene Lieder begleitete der Chorleiter auf dem Cachon und mit der Trommel. Das etwas dezimierte Ensemble von der Eichsfelder Höhe überraschte andererseits mit einer erstaunlichen Bandbreite an internationalen Titeln auf Schwedisch, Englisch und Japanisch. Nicht fehlen durften auch ein Marienlied aus der Südsee oder ein senegalesisches Kinderlied.
Wie bei „Wetten dass...“wird der Zeitplan überzogen
In einem Ostrock-Medley versammelte der Diedorfer Chor unter anderem „Sommernachtsball“(Veronika Fischer), „Jugendliebe“(Ute Freudenberg), „Du hast den Farbfilm
vergessen“(Nina Hagen), „Wie ein Stern in einer Sommernacht“(Frank Schöbel), „Sag ihr auch“(Gerd Christian) und „Über sieben Brücken“(Karat).
Das Diedorfer Doppel-Konzert während der zeitgleich laufenden Fernsehshow „Wetten, dass…?“wollte kein Ende nehmen. „Was Thomas Gottschalk kann, können wir auch“, scherzte die Südeichsfelderin Manuela Uthe beim Überziehen des Konzertprogramms. Es lebte besonders vom Improvisieren. Als nämlich die Hüpstedter Brüder Georg und Uli Braun ihren heiteren Song „Tauben vergiften im Park“von Georg Kreisler interpretierten, wurden sie von Roswitha Richwien (Tamburin) und Mario Sindermann (Harmonika) aus Diedorf unterstützt.
„Wir werden uns gern revanchieren“, bedankte sich Anita Wedekind im Namen ihres Chores für die Gastfreundschaft und die herzlichen Begegnungen. Bestimmt lasse sich innerhalb des Festreigens zur 900-Jahr-Feier im kommenden Jahr in Hüpstedt auch der Termin für ein zweites Cäcilia-Fest mit den Namensvettern aus Diedorf finden. Die verabschiedeten ihre Gäste mit „Lass die Sonne in dein Herz“von der Gruppe Wind.