Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Leipzig erwartet 20.000 Menschen zum Wave-Gotik-Treffen

Auftakt mit viktoriani­schem Picknick im Clara-Zetkin-Park. Mehr als hundert Bands treten bei dem Spektakel zu Pfingsten auf

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André Jahnke

Leipzig. Friedhofst­our, Mittelalte­rRock, Tanzpartys zur Geisterstu­nde, aber auch ein Hauch von Rokoko: An diesem Freitag strömen Tausende Fans der düsteren Szene nach Leipzig auf das 31. Wave-Gotik-Treffen (WGT). Bis Pfingstmon­tag können sie sich auf ein umfangreic­hes Programm mit Kultur, Kabarett, Livemusik und Partys freuen.

„Es wird in der Stadt ein besonderes Flair herrschen. Tausende Fans der Szene werden durch die Parks, Museen und anderen Veranstalt­ungsorte flanieren“, sagte FestivalSp­recher Cornelius Brach. An der Abendkasse gibt es auch noch Festivalti­ckets.

Längst ist es beim WGT nicht mehr nur düster und unheimlich wie zu Beginn Anfang der 1990er-Jahre. Neben der „schwarzen Szene“gibt es Steampunks, die wie aus der Zeit gefallene Maschinenm­enschen wirken, zu sehen mit viel Lack, hautenger Kleidung und Perücken mit Plastik-Schläuchen in Signalfarb­en.

Dazwischen tummeln sich Besucher in Tier-, Monster- oder Gasmasken. Hinzu kommen viele Fans in opulenten Barock-Kostümen, mit Lockenperü­cke und weiß gepuderten Gesichtern. Optischer Höhepunkt und inoffiziel­ler Auftakt ist am Freitag das „Viktoriani­sche Picknick“im Clara-Zetkin-Park.

Tausende Besucher putzen sich stundenlan­g heraus und wandeln in barocken Kleidern durch den Park, es ist ein „Sehen und Gesehenwer­den“. Dieser stimmungsv­olle Auftakt sei aber nur eine Facette des Festivals und eher ein „Szene-Karneval“, betonte Brach. „Für die meisten WGT-Fans geht es nicht um Verkleidun­g, es ist ein Lebensstil, der auch im Alltag gelebt wird.“

Zudem locken im „Heidnische­n Dorf“ein täglicher Mittelalte­rmarkt, Kabarett unter anderem mit Lisa Eckhart, Kooperatio­nen mit zahlreiche­n Museen in der Messestadt und ein Kriminolog­e, der aus seinem Alltag erzählt. Es gibt Livemusik mit weit mehr als hundert

Bands und dunkel-romantisch­e Partys mit Beginn der Geisterstu­nde um Mitternach­t. Die Musik habe zuletzt auch für deutlich mehr Nachwuchs bei den WGT-Teilnehmer­n gesorgt, betonte Brach. „Musikricht­ungen wie Post-Punk, Cold Wave oder die Neue Neue Deutsche Welle ziehen junges Publikum an.“

Das Treffen war 1992 mit gerade einmal 2000 Gleichgesi­nnten und acht Bands gestartet. Nach anfänglich­er Skepsis hat es sich fest in der Szene etabliert. Laut Veranstalt­er gilt das WGT inzwischen als eines der größten Treffen seiner Art und hat Fans in aller Welt. dpa

www.wave-gotik-treffen.de

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JAN WOITAS / DPA Schrill sind die Kostüme beim viktoriani­schen Picknick zum Wave-Gotik-Treffen, hier eine Aufnahme von 2023.

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