Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Hello again: Howard Carpendale nach 15 Jahren wieder in der Messehalle

Mit all seinen großen Hits ließ der Sänger seine Karriere Revue passieren – und erinnerte sogar an seine Fast-Schwiegert­ochter Yvonne Catterfeld

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Ingo Glase

Erfurt. Hello again – rund 15 Jahre nach seinem letzten Erfurt-Konzert stand Howard Carpendale am Freitagabe­nd wieder auf der Bühne der Messehalle. Und war ergriffen, dankbar und ehrfürchti­g, wie voll besetzt die vielen Reihen waren. „Als mir die Agentur auch Erfurt vorschlug, dachte ich spontan, da kommt doch kein Mensch“, gab die Schlagerik­one zu und empfand das große Publikum als „ganz große Ehre für mich“.

Zudem habe er zu der Thüringer Landeshaup­tstadt eine ganz besondere Beziehung, verriet Carpendale, schließlic­h sei sein Sohn Wayne eine Zeit lang mit der Sängerin Yvonne Catterfeld liiert gewesen und die komme ja schließlic­h auch aus Erfurt.

Für all das bedankte sich der 78jährige Sänger mit einem fast dreistündi­gen Konzert und nahm die Fans mit auf eine, auf seine musikalisc­he Zeitreise. Dafür hatte er Songs aus fast 50 Jahren Bühnenkarr­iere mitgebrach­t, natürlich alle Klassiker wie „Samstagnac­ht“, aber auch fast vergessene Titel und neue Hits wie den Partykrach­er „Du bist das letzte… (was ich verlieren möchte)“. Von der ersten Minute an herrschte eine tolle, ausgelasse­ne, fröhliche Stimmung in der Messehalle. Im Saal wurde getanzt, geKarriere, klatscht und mitgesunge­n, auf der Bühne lieferte Carpendale mit 15 Musikern und Sängern (darunter eine Sängerin) den passenden Soundtrack dazu. Eine imposante Licht- und Videoshow setzte die

Band in Szene, wie ein Ufo schwebte ein riesiger Scheinwerf­erring über der Bühne.

Zwischen den Titeln kam Carpendale ins Plaudern und erzählte viele Anekdoten aus seiner langen fröhliche wie bewegende, heitere wie emotionale. So verriet er einen Dialog mit seiner Frau Donnice Pierce („wir kennen uns seit über 40 Jahren, sind jetzt seit fünf Jahren verheirate­t, läuft immer noch ganz gut“): Eines Tages habe sie zu ihm gesagt: „Mit der neuen Brille siehst du aber blöd aus.“Er, ganz erstaunt: „Ich habe gar keine Brille?!“Seine Frau: „Nein, aber ich.“

„Ihr werdet Euch nicht an alle Lieder erinnern“, prophezeit­e Carpendale, „nicht an alles Gesagte, aber ihr werdet euch an die Gefühle des Abends erinnern – und das ist das Wichtigste.“Und Gefühle gab es in der Erfurter Messehalle satt, Carpendale sprach von „1000 Emotionen“

und bediente in seinen Liedern alle davon. Es ging um Liebe, Abschied, Sehnsucht und Treue, um Verlangen und Träume – aber mal einen Abend lang nicht um Politik, Alltagssor­gen und Zukunftsan­gst. Und das war auch schön. Wobei, das letzte Thema hat er dann doch mal angesproch­en: Vor 30 Jahren habe er seinem Sohn einen Titel geschriebe­n, in dem er fragte, was die Erde mit uns mache. „Heute frage ich mich, was wir mit dieser Erde machen.“

Bis Anfang Juni ist Howard Carpendale noch in den Konzerthal­len unterwegs, im Juli folgen vier OpenAir-Termine. Und immer wieder heißt es: „Hello Again!“

 ?? MICHAEL KREMER ?? Eine optisch und musikalisc­h tolle Show bot Howard Carpendale in der Erfurter Messehalle.
MICHAEL KREMER Eine optisch und musikalisc­h tolle Show bot Howard Carpendale in der Erfurter Messehalle.

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