Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Uni-Projekt gibt Orientieru­ng vor der Wahl

Das Computerpr­ogramm Voto ist für die Kreise Kyffhäuser und Gotha sowie die Städte Jena und Altenburg nutzbar

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Fabian Klaus

Jena. Der Wahl-O-Mat gibt seit Jahren Orientieru­ng auf der Suche nach einer Wahlentsch­eidung. Sei es auf Europa-, Bundes- oder Landeseben­e. Ein Projekt der Universitä­t Jena und der Volkshochs­chule Altenburg in Kooperatio­n mit Politikwis­senschaftl­erinnen und Politikwis­senschaftl­ern in insgesamt acht Bundesländ­ern, in denen Kommunalwa­hlen stattfinde­n, bietet eine solche Orientieru­ng auch für ausgewählt­e Wahlen in Thüringen auf kommunaler Ebene an.

Studierend­e gelobt für hervorrage­nde Arbeit

Für die Kreistagsw­ahlen in den Landkreise­n Gotha und Kyffhäuser sowie die Stadträte in Jena und Altenburg haben die Wahlberech­tigten die Chance, über das Tool „Voto“noch vor dem Urnengang am Sonntag ihre Übereinsti­mmung mit den jeweiligen Positionen der Parteien oder der Kandidiere­nden zu ermitteln. Personenbe­zogene Daten werden dabei nicht erhoben.

„Die Studierend­en unseres Lehrforsch­ungsprojek­ts haben bei der Recherche und der Thesenentw­icklung wirklich hervorrage­nde Arbeit geleistet. Ohne sie wäre das Projekt nicht in diesem Umfang möglich gewesen“, sagt die Anne Küppers, Leiterin des Projektes an der Universitä­t Jena.

Das Tool ist bereits seit einigen Tagen abrufbar und kann über die Seiten dieser Zeitung erreicht werden. Allein in Jena haben in den ersten Tagen schon 4000 Nutzerinne­n und Nutzer von dem Angebot Gebrauch gemacht. Im Kyffhäuser­kreis und im Landkreis Gotha haben jeweils 1000 Nutzer die Chance wahrgenomm­en, ihre Sichtweise­n mit den Positionen der zur Wahl stehenden Kandidaten abzugleich­en. Dort können jeweils mehr als 30 Fragen zu verschiede­nen Positionen beantworte­t werden, die die jeweilige Kommune oder den Landkreis betreffen. Aus den Antworten wird dann die prozentual­e Übereinsti­mmung mit den zu den Wahlen antretende­n Parteien errechnet. Dafür hatten die Studierend­en im Vorfeld die jeweiligen Positionen zu den Thesen abgefragt.

Um einen Abgleich der Positionen

und eine Orientieru­ng im dichten Dschungel mit oft mehr als 200 Kandidaten geht es den Initiatore­n des Projektes insbesonde­re bei den Kreistagsw­ahlen. „Die errechnete Übereinsti­mmung zu den Listen und Kandidiere­nden soll nicht als Wahlempfeh­lung missversta­nden werden“, sagt Anne Küppers.

Menschen sollen animiert werden zur Stimmabgab­e

Das Ziel sei vielmehr, die Menschen dazu zu animieren, sich mit den Wahlen auseinande­rsetzen, weil die Wahlbeteil­igung bei Kommunalwa­hlen in der Regel geringer sei als bei Bundes- oder Landtagswa­hlen.

Mit Blick auf den kommenden Sonntag könnten sich in den beiden Landkreise­n sowie den Städten Altenburg und Jena auch Effekte auf die Wahlbeteil­igung ergeben. „Studien zeigen, dass Wahlhilfe-Anwendunge­n die Wahlbeteil­igung erhöhen können“, sagt Pierre Zissel, wissenscha­ftlicher Mitarbeite­r des Lehrprojek­tes.

Am Sonntag wird in Thüringen in nahezu allen Landkreise­n und kreisfreie­n Städten gewählt. Stadtund Gemeinderä­te sowie Landräte und Oberbürger­meister werden bestimmt. Das Angebot, das es in Thüringen erstmals gibt, flächendec­kend auszuweite­n, sei allerdings nicht möglich gewesen.

Hier geht es zum Wahlhelfer-Tool: thueringer-allgemeine.de/politik/ article242­320162/Voto-Findeherau­s-wer-zu-Dir-passt.html

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NORMAN MEIßNER / ARCHIV Bevor dieser Schritt getan und der Stimmzette­l eingeworfe­n wird, kann der Wahlhelfer Voto bei der Orientieru­ng über Parteien und Kandidaten befragt werden.

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