Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Junger Mann als Kita-leiter vom „Abenteuerland“
Einrichtung in Höngeda wird seit 30 Jahren von der Thepra betrieben. Das wird in der kommenden Woche mit der Region gefeiert
Mühlhausen. Aus der Metropole in ein Haus am Dorfrand bei Mühlhausen. Aus der 43.000-Einwohner Stadt Monheim bei Düsseldorf nach Höngeda: Claudius Lipok (36) leitet seit Mitte Januar den Kindergarten in Höngeda. Er kommt aus dem Norden Deutschlands, aus Schleswig-flensburg, hat zuletzt in Monheim in Nordrhein-westfalen gearbeitet, in jener Stadt am Rhein, in der die Betreuungsangebote in Kindertagespflege und Kindertagesstätten seit 2014 gebührenbefreit sind.
Schon in Monheim war Lipok mit der Leitung einer Kindertagesstätte
betraut. Die Arbeit unterscheidet sich von der in Höngeda. Während er in Nordrhein-westfalen ausschließlich mit Leitungsaufgaben betraut war, kümmert sich Claudius Lipok hier im Mühlhäuser Ortsteil auch direkt um die Kinder, betreut eine Gruppe.
Seit 49 Jahren gibt es den Kindergarten am Ortsrand von Höngeda. Bevor ihn die Thepra übernommen hat, war die Gemeinde der Betreiber. Das halbe Jahrhundert wird dann im kommenden Jahr gefeiert. Am 31. Mai geht es erstmal um 30 Jahre Thepra. Es soll ein offenes Fest werden, zu dem man rund 200 Menschen erwartet. Eingeladen dazu sind ab 15 Uhr alle aus dem Dorf und aus der Region. Die Tschutschu-bahn der Regionalbus Gmbh wird durchs Dorf fahren, die Feuerwehr wird erwartet, Pferde und eine Hüpfburg.
31 Mädchen und Jungen ab dem Alter von einem Jahr werden im Thepra-kindergarten in Höngeda betreut. Die Kapazitätsgrenze liegt bei 48. Lipok arbeitet daran, die Attraktivität der Einrichtung in der Umgebung zu erhöhen. Vor allen Dingen soll das über das Konzept passieren. „Wir arbeiten in festen Gruppen und sehr naturorientiert. Wenn sich Kinder viel draußen bewegen, sind sie letztlich viel ausgeglichener. Sowohl die Kinder als auch ihre Eltern.“Regelmäßige Betur wegung im Freien wird großgeschrieben. Es gibt Wald- und Wiesentage, die Kinder aus dem Kindergarten sind unterwegs zu den Tieren im Dorf und haben kürzlich auch selbst Schmetterlinge gezüchtet. „Vor allem in den Städten besteht die Gefahr, dass der Bezug zur Na
verloren geht. Viel zu oft findet die Eltern-kind-zeit vor Bildschirmen statt“, sagt der Kita-leiter.
Private Heimat in Bad Langensalza gefunden
Nach einem Wasserschaden im Keller 2023 soll spätestens im Herbst auch wieder der Bewegungsraum zur Verfügung stehen. Den nutzt auch ein Musikpädagoge, der immer mittwochs ins Haus kommt. Die Eltern packen mit an, dass die Renovierung voranschreitet.
Lipok ist der einzige Mann in seinem kleinen Team, das aus weiteren drei Pädagogen und einer Fsj-lerin sowie zwei technischen Kräften besteht. Er ist überzeugt davon: Kinder
brauchen in Kindergärten und Grundschulen auch männliche Ansprechpartner. In anderen Einrichtungen, in denen er bisher gearbeitet hat, sei die Männerquote durchaus höher gewesen.
Der gelernte Erzieher hat zuvor in einem Kinderheim gearbeitet. Letztlich war es das große Thema Arbeitszeit, das ihm zum Wechsel in den Kindergarten veranlasst hat. Lipok ist Vater einer 20 Monate alten Tochter Linnea. Seine Partnerin, mit der er gemeinsamen in Bad Langensalza lebt, hat zwei weitere Kinder mit in die Beziehung gebracht. Auch sie in einem Alter, indem man Eltern als regelmäßige Unterstützung braucht.