Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Bestrafte Auszeit
Nach einer guten ersten Halbzeit ließ der FC Rot-weiß bei Bremen II nach der Pause nach und verlor prompt 0:1
Bremen. Unter Wert geschlagen, und nun wieder ein ganzen Stück näher dran am Tabellenkeller. Die Konsequenzen der 0:1 (0:0)-Auswärtsniederlage bei der U23 von Werder Bremen waren schon ziemlich ärgerlich für die Rot-weiß-kicker.
Wie die Pleite an der Weser zustande gekommen war, sorgte für Frustration. Nachher fragte sich Trainer Stefan Krämer, ob er „schon einmal eine unnötigere Niederlage“kassiert hatte. Vermutlich nicht. Seine Mannschaft war über weite Strecken der Partie stärker aufgetreten als der Gegner und hatte auch die besseren Möglichkeiten besessen. Aber sie machte den Sack nicht zu. Das galt vor allem für die erste Hälfte, in der Krämer sein Team als „deutlich bessere Mannschaft“gesehen hatte.
Die Gäste hätten also bereits zur Pause führen können. Überwiegend war der Ball in Reihen der Erfurter gewesen, und sie verzeichneten auch die weitaus besseren Chancen. Die mit Abstand beste nach gut einer halben Stunde. Eine verunglückte Abwehr von Jesper Verlaat geriet nämlich zur perfekten Vorlage für Mikko Sumusalo, der fünf Meter vor dem Bremer Tor eigentlich nur noch einschieben musste. Lediglich ein starker Reflex von Werder-keeper Eric Oelschlägel verhinderte die Erfurter Führung in letzter Sekunde (35.) – da war eine Menge Pech, allerdings auch ein bisschen Unvermögen des Linksverteidigers im Spiel gewesen.
Bereits in der Anfangsphase hatten die Gäste für einige Bewegung im Bremer Strafraum gesorgt, etwa nach einem Freistoß von Sebastian Tyrala (6.) oder durch die Fernschüsse von Carsten Kammlott (10.) und Okan Aydin (13.). Die umfangreich aus dem Profikader verstärken Bremer konnten sich vor der Pause dagegen nur selten in Szene setzen, und wenn, dann durch Sambou Yatabaré.
Der im Sturm aufgebotene Nationalspieler Malis hatte das Tor im Anschluss an eine Ecke mit einem Drehschuss (16.) und später noch mit einem Kopfball (32.) verpasst. Bis auf wenige Ausnahmen hatte der Gast das Geschehen also recht gut im Griff gehabt. Dass RWE sich nach dem Wechsel eine Auszeit gestatten würde, war jedenfalls nicht abzusehen gewesen.
Ein wenig verwundert musste auch Stefan Krämer später einräumen, dass seine Mannschaft im zweiten Durchgang zunächst einmal „nachgelassen“hatte. Das war vor allem deshalb bitter, da die Bremer ihre Möglichkeiten doch recht gut auszunutzen wussten. Zunächst scheiterte Junioren-nationalspieler Johannes Eggestein zwar mit einer Doppelchance noch am starken Philip Klewin (53.). Doch wenig später war auch der Erfurter Keeper machtlos: Obwohl zahlenmäßig in Überzahl brachte die Gästeabwehr den Ball nach einer Kopfballvorlage von Luca Zander nicht aus der Gefahrenzone, und so staubte Eggestein aus rund sechs Metern zum Tor des Tages ab.
Da half es auch nichts, dass die Erfurter in der Folge wieder deutlich mehr Spielanteile besaßen. Bis auf eine Szene, als die Gäste nach einem Foul an Carsten Kammlott vergeblich einen Elfmeter forderten (90.+3), entwickelte der Gast kaum Gefahr.
Manager Torsten Traub wollte die fehlende Offensivgefahr aber nicht allein an den Stürmern festmachen: „Da muss jeder Verantwortung übernehmen und die Gier entwickeln, das Tor unbedingt machen zu wollen“, sagte er . Ihn ärgerte es, dass sich das Team für den Aufwand die Leistung nicht belohnt hat.
Die Bremer Talente bejubelten stattdessen das erste Spiel in dieser Saison ohne Gegentor. Sie rückten durch den Sieg drei Punkte an Rot-weiß heran.
Profi Yatabaré taucht im Werder-sturm auf
Weitere Fotos vom Spiel im Internet: www.thueringerallgemeine.de/sport