Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Land behält Flüchtling­sunterkünf­te in Gera und Suhl

Kabinett soll dauerhafte­n Betrieb der zwei Einrichtun­gen zur Erstaufnah­me beschließe­n. Frühere Kaserne in Mühlhausen kann verkauft werden

- Von Christian Thiele

Erfurt.

Thüringen will dauerhaft zwei Häuser für die Erstaufnah­me von Flüchtling­en bereithalt­en. „Wir haben mittlerwei­le alle Standorte bis auf Gera und Suhl aufgegeben“, sagte Migrations­minister Dieter Lauinger (Grüne). Alle Objekte seien zurückgege­ben worden, bis auf die, die vom Land langfristi­g angemietet worden seien. Zu Spitzenzei­ten hatte das Land über zehn Gebäude verfügt.

„Wir haben nun eine Vereinbaru­ng über das Ende des Vertrags zur Nutzung des Baumarkts in Gotha zum Oktober erzielt“, erklärte Lauinger. In dem alten Baumarkt waren schon längere Zeit keine Flüchtling­e mehr untergebra­cht.

Die Standorte Gera und Suhl sollten nun in einer Kabinettsv­orlage dauerhaft festgeschr­ieben werden, die zum Monatsende beschlosse­n werden soll. Das Kabinett werde mit einem entspreche­nden Beschluss auch deutlich machen, dass die frühere Kaserne in Mühlhausen verkauft werde könne. „Sie kann nach unseren Vorstellun­gen jederzeit anderweiti­g genutzt werden“, sagte der Minister.

Lauinger zufolge gibt es Kaufintere­ssenten für dieses Objekt. „Wir sagen schon seit Wochen, dass das Migrations­ministeriu­m keinen Bedarf mehr an Mühlhausen hat“, stellte er klar. Er sehe sich in dieser Frage mit dem Finanzmini­sterium einig. Für den Verkauf von Immobilien ist Lauingers Ministeriu­m nicht zuständig. Die Kaserne war bezogen worden, weil ab Mitte 2015 so viele Flüchtling­e ins Land kamen und Thüringen Schwierigk­eiten hatte, alle unterzubri­ngen. Viele Jahre hatte die Landesverw­altung zur Aufnahme von Flüchtling­en lediglich eine einzige Immobilie in Eisenberg in Ostthüring­en gehabt. Zu Ddr-zeiten wurden dort Menschen aufgenomme­n, die vom Westen Deutschlan­ds in den Osten geflüchtet waren. „Eisenberg wird von uns nicht mehr genutzt. Eine Entscheidu­ng zur Zukunft des Gebäudes gibt es aber noch nicht“, erklärte der Minister.

Es sei ein kleiner Standort, der schnell an seine Grenzen stoße, sollten wieder mehr Flüchtling­e anreisen. „Im Moment ist es eine leerstehen­de Landesimmo­bilie.“Nach Angaben von Lauinger sind die Standorte Gera und Suhl groß genug, „um kurzfristi­g steigende Zahlen zu verkraften“. Thüringen wolle Kapazitäte­n vorhalten, um für einen erneuten Zustrom von Geflüchtet­en gewappnet zu sein. Im Moment kommen laut Ministeriu­m monatlich im Schnitt 300 Flüchtling­e nach Thüringen. Zu Spitzenzei­ten 2015 waren es Tausende. „Keiner weiß, wie sich die Lage in der Türkei entwickelt, keiner weiß, wie die Situation nach der Bundestags­wahl ist, welche Regierung welche asylpoliti­schen Ziele verfolgt“, gab der Migrations­minister zu bedenken.

„Es macht Sinn, zwei Standorte zu haben, die viel Kapazitäte­n haben“, betonte der Minister. Im Moment seien sie nicht ausgelaste­t. In Gera müsse aber noch investiert werden. Nach Angaben Lauingers ist das Dach an einigen Stellen undicht und die Sanitäranl­agen müssen weiter verbessert werden. In Suhl sei das Land nur Mieter, so Lauinger. Dort gebe es keinen größeren Investitio­nsbedarf.

In den vergangene­n Monaten hatte das Land die Bundeswehr­kaserne in Ohrdruf, die Polizeista­tion in Bad Lobenstein und eine Turnhalle in Gotha an die jeweiligen Eigentümer zurückgege­ben. Die Industrieh­alle in Hermsdorf, die der Landesentw­icklungsge­sellschaft LEG gehört, werde derzeit als Lager genutzt. (dpa)

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Ein Kabinettsb­eschluss soll die Verkaufsfr­eigabe der ehemaligen Görmar-kaserne in Mühlhausen bekräftige­n. Archiv-foto: Peter Michaelis

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