Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

5000 Unterschri­ften für das Eichsfeld in nur zwei Wochen

Initiative baut Unterschri­ftenaktion­en für zwei Petitionen weiter aus. Hilfe wird immer gebraucht

- Von Silvana Tismer

Anna Ständer (18), Zahnmedizi­nische Fachangest­ellte aus Kirchgande­rn:

Heute ist Mädels-tag. Ich mach mir mit meiner Freundin einen schönen Tag in Heiligenst­adt. Wir bummeln durch die Stadt, werden schön Essen gehen und auch noch einen Kaffee trinken. Melissa wohnt in Hüpstedt. Wir waren zusammen auf der Bergschule und treffen uns öfter. Wenn ich nach Hause komme, wird mein Hund Mickey schon auf mich warten. Foto: E.jüngel

Eichsfeld.

Holger Montag schüttelt mit dem Kopf, hebt die Hände, lässt sie wieder fallen. „Mir fehlen die Worte.“Das Gründungsm­itglied der Initiative „Pro Eichsfeld“, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den Landkreis unter allen Umständen zu erhalten, findet dann schließlic­h doch noch etwas: „Willkür und Dummheit.“

Diese beiden Begriffe richtet er an die Adresse der Thüringer Landesregi­erung. Als er am Mittwoch die neue Karte von Innenminis­ter Holger Poppenhäge­r (SPD) zu Gesicht bekam, trommelte er sofort seine Mitstreite­r zusammen. „Die DDR ist zurück. Wir werden weiter kämpfen, jetzt erst recht.“

Reine Willkür sieht Holger Montag in dem Umstand, dass die Städte Weimar und Gera nun doch kreisfrei bleiben dürfen sollen, „obwohl sie das gebetsmühl­enartig herunterge­leierte Hauptkrite­rium Einwohnerz­ahl nicht erfüllen, sie angeblich ihre Wirtschaft­sstärke nachweisen können – und das Ganze sichtbar als Geschenk an Parteigeno­ssen.“Und es sei ja nun kaum noch an Dummheit zu überbieten, dass man mit diesen Ausnahmen das Vorschaltg­esetz regelrecht aushebele, das eigene Gesetz damit selbst missachte. „Damit werden den klagenden Landkreise­n die Chancen auf einen Sieg vor Gericht regelrecht auf einem Silbertabl­ett serviert.“Und was als Ausnahmere­gelung für Weimar oder Gera zutreffe, müsse erst recht für das Eichsfeld gelten. Die Richter könnten seiner Meinung nach nicht mehr an diesen Aspekten vorbei. „Zweierlei Maß und Parteikalk­ül. Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr gefällt mir die Karte. Sie ist die Grundlage für die Richter.“ Für die Initiative „Pro Eichsfeld“, die vor einem dreivierte­l Jahr begann, sich aktiv und vehement gegen die Gebietsref­orm zu wehren, Infoabende und zwei Großdemons­trationen organisier­te, ist klar, dass der Protest gegen die Kreisgebie­tsreform nicht nur weitergehe­n, sondern verstärkt werden muss. Im Moment konzentrie­ren sich die Mitglieder auf die breite Sammlung von Unterschri­ften. Einmal auf weißem Papier für den Bürgeraufr­uf der AG Selbstverw­altung, gleichzeit­ig aber auch auf gelbem Papier für eine eigene Petition für den Erhalt des Landkreise­s Eichsfeld. „In nur 14 Tagen sind 5000 Unterschri­ften zusammenge­kommen“, freut sich Montag über den großen Rückhalt in der Bevölkerun­g. „Das kann so bleiben.“

Bislang gibt es ein Netzwerk von Geschäften und Einrichtun­gen in der Kreisstadt Heiligenst­adt, in denen die Petitionsl­isten ausliegen. „Nächste Woche wollen wir einen ähnlichen Aufbau auch in Leinefelde-worbis und Dingelstäd­t abschließe­n“, sagt Krystof Gregosz, der die Initiative ebenfalls unterstütz­t. Er, Holger Montag und auch Proeichsfe­ld-mitglied Gerald Fischer sind sicher, dass sich auch in den Dörfern des Eichsfelde­s Unterstütz­er finden. Bei den Bürgermeis­tern und Verwaltung­sgemeinsch­aftsvorsit­zenden haben sie bereits die große Mehrheit auf ihrer Seite. Aber es ginge noch besser, so Fischer, nämlich wenn sich Bürger bereit erklären, selbst Unterschri­ftsaktione­n in ihren Gemeinden oder Vereinen zu starten. Erst neulich seien bei einem Sportverei­n im Landkreis an nur einem Abend 70 weitere Unterschri­ften hinzugekom­men. Jederzeit, so betonen sie, stehen die Initiatore­n von „Pro Eichsfeld“mit Rat und Tat zur Seite, stellen die Listen zur Verfügung oder sorgen für Nachschub. „Einfach mit uns Kontakt aufnehmen“, sagen Holger Montag und Gerald Fischer.

info@pro-eichsfeld.de

Weitere Netzwerke in den Eichsfelds­tädten im Plan

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