Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Irreführen­de Aussagen

- Thomas Rudolph ist über „Täve“Schurs Ddr-sicht erstaunt

Das dürfte noch hitzige Diskussion­en geben! Ex-radstar Gustavadol­f Schur, genannt „Täve“und für viele Menschen im Osten ein unvergleic­hliches Idol, hat sich mit einem am Donnerstag veröffentl­ichten Interview reichlich Zorn zugezogen. „Der Ddr-sport war nicht kriminell, sondern vorzüglich aufgebaut: Der Aufbau der sportliche­n Gesundheit der Bevölkerun­g aus den Kindergärt­en heraus über den Schulsport bis hin zu den Leistungss­porteinric­htungen war einmalig“, hatte Schur der Zeitung „Neues Deutschlan­d“gesagt. Den Ddr-sport als kriminell zu bezeichnen, sei „völliger Quatsch“.

Aussagen, die teilweise für Entrüstung gesorgt haben: Doping-jägerin Ines Geipel oder der frühere Skilanglau­ftrainer Henner Misersky attackiert­en Schur umgehend und fordern mit Nachdruck, die Nominierun­g für die Aufnahme in die Hall-of-fame der Stiftung Deutsche Sporthilfe zurückzuzi­ehen. Diese selbst distanzier­te sich sofort, auch wenn eine Rücknahme der Nominierun­g noch kein Thema ist.

Zumindest deuten die Aussagen von Schur auf mangelnde Distanz zur Doping-geschichte der DDR hin. Es ist verwerflic­h, diese zu verharmlos­en, obwohl beispielsw­eise Minderjähr­igendoping belegt ist. Die Verklärung durch den 86-Jährigen ist wohl auch kaum mit Altersstar­rsinn zu erklären.

Mit den Aussagen wird die Kontrovers­e um eine mögliche Aufnahme des einstmals populärste­n und beliebtest­en Ddrsportle­rs in die Hall-of-fame anhalten. Es würde auch nicht überrasche­n, wenn der zweite Vorstoß scheitert. Schon 2011 sollte Schur aufgenomme­n werden, er bekam von der Jury aber nicht die Mehrheit. Geschichte kann sich wiederhole­n.

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