Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Werner erwartet Spießrutenlauf
Rb-stürmer nach Schwalbe im Hinspiel beim Duell auf Schalke im Fokus. Leipzig mit Respekt nach Gelsenkirchen
Gelsenkirchen.
Ohne Drama geht es nicht auf Schalke! Nach der emotionalen Berg- und Talfahrt ohne Happy End hat in Gelsenkirchen das Pathos wieder Hochkonjunktur. Kapitän Benedikt Höwedes haderte nach dem Europa-league-aus mit dem Fußball-gott.
Eine Spur kleiner geht es wohl nicht beim einstigen „Meister der Herzen“. Und es war am Donnerstag ja auch in der Tat eine denkwürdige Europacupnacht, die quasi in 120 Minuten das Auf und Ab dieser Saison wie in einem Spielfilm zusammenfasste. Am Ende war der 3:2 (2:0, 0:0)-Sieg gegen Ajax Amsterdam nach Verlängerung eine der bittersten Niederlagen der Vereinsgeschichte. „Amsterdam ist der glückliche Verlierer“, meinte Höwedes. Er habe viele hängende Köpfe in der Kabine gesehen, erzählte der Kapitän: „Das tut so weh, das tut wirklich so weh. Wir sind alles Menschen und haben auch Gefühle.“
Das 0:2 aus dem unglaublich schlechten Hinspiel hatten die Königsblauen durch den trotz einer Gehirnerschütterung heldenhaft kämpfenden Leon Goretzka (53.) und Guido Burgstaller (56.) aufgeholt. Caliguiri (101.) schoss in Überzahl nach Gelb-rot für Joël Veltman (80.) das vermeintliche Tor ins Halbfinale. Nick Viergever (111.) und der frühere U 21-Nationalspieler Amin Younes (120.) ließen alle Träume platzen.
Die Leistung von Schalke 04 beim bitteren Viertelfinal-aus hat beim kommenden Bundesliga-gegner RB Leipzig Eindruck hinterlassen. „Sie haben ein Riesenspiel gemacht, standen kurz vor der Sensation. Zu Hause sind sie eine Macht, das wird ein sehr schweres Spiel für uns“, sagte Rb-trainer Ralph Hasenhüttl vor dem Duell am morgigen Sonntag (17.30 Uhr/sky).
Hasenhüttl deutete zudem an, auf Schalke mit einer ähnlich aggressiven Pressing-taktik wie Ajax Amsterdam spielen zu lassen: „Das ist sicher ein Stilmittel, das gegen Schalke funktionieren kann.“Für Rb-stürmer Timo Werner dürfte die Partie nach seiner Schwalbe im Hinspiel zum Spießrutenlauf werden. Der Nationalspieler werde dem Druck aber standhalten, betonte Hasenhüttl: „Er will zeigen, dass er sportlich nur schwer zu stoppen ist. Ich bin überzeugt, dass wir einen Timo Werner in Topform sehen werden.“