Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Preisgekrönte Künstler musizieren auf Burg Bodenstein
Quartett „Passo Avanti“begeistert Gäste im Burgsaal durch neuartige Symbiose von Klassik und Jazz
Bodenstein.
Am Freitagabend konnte Johanna Preis vom Organisationsteam der Burg Bodenstein zahlreiche Gäste zu einem Konzert renommierter Künstler des klassischen Genres im Burgsaal begrüßen. Angesagt hatte sich „Passo Avanti“, ein Quartett hochkarätiger Musiker aus München, die sich zu Beginn vor dem Publikum tief verneigten und gleich loslegten. Bereits beim ersten Titel improvisierten sie, suchten nur scheinbar nach den richtigen Tönen, bevor die äußerst moderne Fassung von Georg Friedrich Händels „Arrival of the Queen of Sheba“musikalisch Gestalt annahm. Dabei wechselten sich Originalpassagen des alten Meisters mit Eigeninterpretationen der Künstler gekonnt ab. Was folgte, waren drei Sätze aus der Orchestersuite von Johann Sebastian Bach in H-moll. So kamen beim „Rondeau, beim „Menuett“und bei der „Bandinerie“die künstlerischen Fertigkeiten der Vollblutmusiker mehr als einmal zum Tragen. Ensemblemitglied Alexander von Hagke, der auch als Moderator fungierte, spielte bei Bachs Orchestersuite nicht wie gewohnt die Klarinette, sondern wechselte zur Querflöte. Wie der Münchener erklärte, habe es zu Zeiten Bachs noch keine Klarinette gegeben. So wolle man natürlich auf diese Art dem Original viel näher kommen, so von Hagke. Schon während der ersten Titel fiel auf, dass die Herren gänzlich auf Noten verzichteten, was der Veranstaltung ohne Zweifel gut tat. Weiter ging es mit einem von Johann Sebastian Bach im Original für Klavier komponierten Stück. Wie von Hagke sagte, habe der Altmeister das Werk „Das kleine Klavierbüchlein“für seine zweite Frau Anna Magdalena geschrieben. Daraus spielten die Künstler die „Musette“. Auch in diesem musikalischen Beitrag wechselten sich wie in vielen Stücken Jazzswing-elemente mit originaler Kammermusik ab. Dabei erinnerten die Soli von Alexander von Hagke an Instrumentalstücke der Jazzgröße Luis Armstrong. Die Liebhaber der modernen klassischen Musik wurden auch weiter verwöhnt. Für die Eigenkomposition „Summer in Skane“griff von Hagke zur Bassklarinette, einem Holzblasinstrument, das genau wie eine Klarinette gebaut, jedoch dreimal so lang ist, wie der Bayer sagte.
Mit den Stücken „Lascia ch´io pianga“und „Va pensiero“endete das Konzert der vier Bayern, die vom Publikum mit großem Beifall verabschiedet wurden. „Die Musiker waren voll dabei. Offensichtlich können sie alle Stilrichtungen spielen. Ich mag diese Art von Interpretation“, meinte Horst Grimm aus Worbis nach der Veranstaltung.
Viel Lob von den Gästen nach der Veranstaltung