Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
1860 München bleibt in jeden Fall turbulent
Personelle Wechsel sind die einzige Konstante beim Traditionsklub. Heute Relegation gegen den Abstieg in die 3. Liga
München.
Mehr als 60 000 Zuschauer werden an diesem Dienstag in der Münchner Arena erwartet. Was sie beim entscheidenden Relegationsspiel des Zweitligisten TSV 1860 gegen den Drittligisten Jahn Regensburg von Trainer Heiko Herrlich ab 18 Uhr erleben werden, ist ebenso ungewiss wie die Zukunft der Löwen, nicht nur bei einem Abstieg. Mit dem 1:1 aus dem Hinspiel vom Freitag haben sie sich zwar eine sportlich günstige Ausgangslage verschafft. Doch die über weite Strecken gezeigte Leistung nährt die Befürchtungen der Anhänger, nun die nächste Stufe im Niedergang ihres Vereins zu erleben.
Die Geschichte der Relegation spricht gegen die Sechziger. In sechs von acht Fällen setzte sich der Drittligist in der Endabrechnung durch. Eine der beiden Ausnahmen schaffte der TSV 1860, der vor zwei Jahren in letzter Minute den Abstieg abwenden konnte.
In dieser Situation wurde bereits über einen Ausstieg des Investors Hasan Ismaik. Der umstrittene Jordanier erneuerte nach fast zwei Wochen Schweigen allerdings am Montag via Facebook sein Versprechen – oder je nach Sichtweise – seine Drohung. „Es ist völlig an den Haaren herbeigezogen, dass ich im Abstiegsfall den TSV 1860 möglicherweise verlassen werde“hieß es in dem Beitrag, „ich werde 1860 nicht im Stich lassen.“Zugleich kündigte er „grundlegende Änderungen auf allen Ebenen“und gab sich selbstkritisch: „Alles, was ich in den vergangenen Jahren unternommen habe, um den Verein voranzutreiben, ist auf allen Ebenen gescheitert. Das bestätigt mich, dass diese Änderungen die einzige Lösung sind.“Welche Änderungen ihm vorschweben, blieb jedoch offen.
Als wahrscheinlich gilt, dass der Personalverschleiß in jedem Fall weitergeht. Elf Trainer, sieben Geschäftsführer und fünf Präsidenten mussten unter Ismaik in sechs Jahren gehen. Der amtierende Chefcoach, der im Januar mit dem Versprechen angetretene Portugiese Pereira, er bringe die Löwen nach oben, könnte der nächste sein. Ismaik will offenbar den in Ungnade gefallenen Verwaltungsratschef Markus Drees zudem zum Rücktritt bewegen. Der vom FC Liverpool übergelaufene Geschäftsführer Ian Ayre soll dagegen auch in der dritten Liga bleiben.
Sicher ist, dass die aufgeblähte Mannschaft einen Umbruch erleben wird.