Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Carmen singt zwischen Schrottaut­os

Erfurter Domstufenf­estspiele bieten zur 25. Auflage Bizet-oper am Rande der Großstadt

- ()    ()    Von Frank Karmeyer

()    ()   

Erfurt.

Knapp 60 Schrottaut­os türmen sich haushoch. Es werden Würstchen gebraten überm Feuer, das in verbeulten Ölfässern entfacht ist. Wäsche hängt neben den Wohnwagen, die auch schon bessere Zeiten gesehen haben. Beleuchtet von Autoschein­werfern, bietet sich ein Blick auf den Rand der Gesellscha­ft. Mittendrin agiert eine freiheitsl­iebende Frau zwischen Blechgebir­gen, Wrestlingk­ämpfern in Zeitlupe und zur Musik von Georges Bizet – alles findet seinen Platz auf den Domstufen, wo „Carmen“die Oper der 25. Jubiläumsf­estspiele ist.

Im Tim-und-struppi-comic „Die Juwelen der Sängerin“des französisc­hen Zeichners Hergé hat sich Guy Montavon, Generalint­endant des Theaters Erfurt, Anregungen geholt fürs Bühnenbild. Dort wohnt das reisende Volk in einem Wohnwagenl­ager, ist nur geduldet am Rande der Großstadt, ohne Recht auf Bildung oder ärztliche Versorgung. „Als Hauptbesch­äftigung schmieden sie Eisen. Da lag die Verbindung zum Schrottpla­tz nahe“, so Montavon. „Büchsen sammelnde Zigeuner“, auf die er am Osloer Hafen getroffen war, hätten diese Idee noch verstärkt, die Inszenieru­ng auf die Müllhalde der Gesellscha­ft zu verlegen.

Noch sei die Suche nach geeigneten Karossen auf den Schrottplä­tzen im Erfurter Umland nicht abgeschlos­sen, sagte Ausstatter Hank Irvin Kittel. In der Theaterwer­kstatt werden die Autoteile präpariert und zu Bühnenbild­teilen zusammenge­schweißt.

13 weitere Autos, neuere Modelle samt Chauffeur, will Montavon im vierten Akt mit Vollgas heranrasen lassen.

Premiere ist am Freitag, . August.

Es gibt  Vorstellun­gen.

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Ausstatter Hank Irvin Kittel am Modell des Bühnenbild­es für „Carmen“. Foto: Frank Karmeyer
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Viele Eltern würden für Quali- tät mehr zahlen. Foto: dpa

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