Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Panorama-hotel droht das Aus
Einstiger Vorzeigebau in Oberhof muss dringend modernisiert werden. Ministerium lehnt Förderung ab
Oberhof.
Die Zukunft vom Treff-hotel Panorama in Oberhof ist mehr denn je ungewiss. Sogar eine Schließung droht dem wohl bekanntesten Hotel Thüringens, das 1969 eröffnet wurde und in der DDR ein Vorzeigeobjekt war.
„Wir haben zwar vor, zu investieren, doch zugleich auch das Gefühl, dass wir seitens der Landespolitik ausgebremst werden“, so Helmut Fitz. Er ist Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates und Gründer der „H-hotels AG“, die im hessischen Bad Arolsen sitzt. Das Panorama gehört seit 1993 mit rund achtzig anderen Hotels zur Gruppe.
Im Oberhofer Drei-sternehaus mit dem prägnanten Schrägdach sind rund neunzig Mitarbeiter beschäftigt, die Auslastung soll zufriedenstellend sein. Aber immer wieder gab es in den letzten Jahren Gerüchte über den Fortbestand. Helmut Fitz wollte gegenüber der Thüringer Allgemeinen jedenfalls nicht bestätigen, dass das Haus auch über 2018 hinaus geöffnet bleibt. Dafür müssten entsprechende Bedingungen am Standort vorhanden sein, so Fitz, der mit der Gruppe auch das Viersterne H+ Hotel in Friedrichroda besitzt. In Oberhof habe man zusätzlich zum Kaufpreis schon etwa 35 Millionen Euro investiert. Doch es stehe für das Familienunternehmen „mehr denn je die Frage“, ob sich in Oberhof weitere Investitionen lohnen. „Wir hatten schon viele Gespräche mit Behörden, die öffentliche Hand begegnet uns oft zugeknöpft, spröde und konzeptlos“, so Fitz. Gern würde man das Haus modernisieren, unter anderem die Zimmer, das Schwimmbad und den Therapiebereich. „Das ist alles zeitnah vorgesehen.“Auch konkrete Pläne über einen speziellen medizinischen Baden-württemberg Berlin Bremen Hessen Niedersachsen Rheinland-pfalz Sachsen Schleswig-holstein Thüringen Fachbereich existieren. Für die Erneuerung wären insgesamt „mindestens 30 Millionen erforderlich, für die ein Teil aber aus Fördertöpfen kommen muss.“Wenn es keine Unterstützung gebe, müsste man sich ein weiteres Engagement überlegen, so Fitz. Er wisse, dass diese Worte für Unruhe – nicht zuletzt bei den Beschäftigten – sorgen. „Die Aussage ist zweifellos hart, aber auch klar.“
Das Wirtschaftsministerium bestätigt, dass es seit 2015 „mehrfach Gespräche“mit den Hotel-betreibern über die mögliche Förderung der Modernisierung geführt habe. „Da es sich bei der Hotelgruppe allerdings um ein Großunternehmen handelt, ist eine Förderung in der gewünschten Form nicht möglich. Hier sind dem Land durch das Eu-beihilferecht die Hände gebunden“, so eine Sprecherin.
Das Ministerium kann Großunternehmen nur bei Neuansiedlung oder einer kompletten Neuausrichtung fördern. Das trifft auf die H-gruppe jedoch nicht zu. Zudem wäre seitens der Europäischen Union ein Unternehmen dann förderungswürdig, wenn es insgesamt weniger als 250 Beschäftigte hat, einen Jahresumsatz von höchstens 50 Millionen Euro erwirtschaftet oder eine Bilanzsumme von maximal 43 Millionen Euro aufweist.
Bürgermeister Thomas Schulz (Freie Wähler) zeigt sich erschrocken von der drohenden Schließung. „Vor etwa vier Wochen hatten wir ein Gespräch mit der Führung des Hauses, da klang alles noch sehr positiv.“