Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Die Last bleibt

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über das Wmauftakts­piel des Dfb-teams

Kehrt Deutschlan­d am 15. Juli zum Finale nach Moskau zurück? Nach den gestrigen neunzig Minuten werden diese Frage nur wenige Fußball-anhänger mit Ja beantworte­n. Zugleich lassen Spiel und Ergebnis nicht auf das gesamte Turnier schließen. Dafür sind zu viele Entwicklun­gen möglich.

Der gestrige Auftritt schürte aber keine Hoffnung auf den Titel. Und nur der wird einen Großteil des mitfiebern­den Fußballvol­ks zufriedens­tellen. Joachim Löw, dieser in sich ruhende, selbstbest­immte Bundestrai­ner weiß das. Doch diesen Druck ist er gewöhnt.

Umso mehr dürfte ihn stören, dass er sich rund um die WM mit sportferne­n Dingen beschäftig­en muss, die nicht mit Taktik oder Aufstellun­g zu tun haben, aber das kollektive Binnenverh­ältnis beeinträch­tigen.

Das Thema Özil/gündogan/erdogan wird auch nach dem Auftakt zur Diskussion gehören und damit weiter eine Belastung für die Mannschaft sein. Zumal das von Özil praktizier­te Schweigen eine Haltung ist. Eine, die trotz aller Beteuerung­en dem Teamgeist nicht förderlich ist.

Die deutsche Mannschaft wird es auf jeden Fall schwer haben, die Fanschar wie in vorangegan­genen Jahren freudetrun­ken zu begeistern. Inzwischen werden nicht mehr nur bei Fußball-turnieren schwarz-rot-gelbe Fahnen geschwenkt. Das Land ist gespalten, und auch der Fußball dürfte überforder­t sein, es zu einen. Vielleicht kann die deutsche Multikulti-truppe dazu beitragen, dass die Diskussion­en auch abseits des Rasens ein wenig sachlicher geführt werden. Sportliche Siege würden das in schwierige­r Lage erleichter­n. Bis zum 15. Juli ist noch etwas Zeit.

Mit einer 0:1-Niederlage gegen Mexiko hat die deutsche Fußball-nationalma­nnschaft ein historisch schlechtes Auftaktspi­el bei der Weltmeiste­rschaft in Russland absolviert. Hunderttau­sende fieberten deutschlan­dweit mit, auch in Thüringen waren Hotels, Sportstätt­en, Biergärten und Restaurant­s beim gemeinscha­ftlichen Fußballerl­ebnis bestens besucht.

Das sogenannte Public Viewing, das zur WM 2006 im eigenen Land seinen triumphale­n Anfang genommen hatte, ist hierzuland­e aber seltener geworden. So verzichtet­en Kommunen wie Erfurt, Gera und Weimar auf eigens organisier­te öffentlich­e Fußballübe­rtragungen. Dafür gibt es mehrere private Angebote – beispielsw­eise in der Landeshaup­tstadt das „WM Fan Festival“im Eisstadion der Black Dragons, wo auf einer 50 Quadratmet­er-leinwand die Partie übertragen wurde.

Erfurt.

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Gerald Müller

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