Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Ein wunderbare­s Spektakel

125 000 Besucher auf dem Krämerbrüc­kenfest in Erfurt. Höhenfeuer­werk zur Krönung des dreitägige­n Programms

- Von Anja Derowski

Erfurt.

„Ein warmer Applaus, der ganz tief ins Herz geht.“Paul Raufeisen, Sänger der Erfurter Nachwuchsb­and „Cutting Strings“, dankt dem Publikum auf dem Wenigemark­t am Samstagabe­nd mit diesen Worten.

Ein warmer Applaus sollte wohl auch an die Verantwort­lichen des diesjährig­en Krämerbrüc­kenfestes gehen. Drei Tage feierte Erfurt mit seinen Einwohnern und auswärtige­n Gästen ein abwechslun­gsreiches Fest zu Ehren der längsten durchgehen­d mit Häusern bebauten Brücke Europas. Das Programm lockte Jugendlich­e ebenso wie ältere Menschen.

„Das war ein friedliche­s Fest“, fasst Polizeihau­ptkommissa­r Kay Knobloch zusammen. Zwei Anzeigen wegen Körperverl­etzung und Diebstahl habe es gegeben, größere Vorkommnis­se blieben aus. Das Rettungspe­rsonal hatte etwas mehr zu tun (70 Behandlung­en) als sonst zum Krämerbrüc­kenfest. Die Domstufen waren wie in den vergangene­n Jahren ab 20 Uhr gesperrt worden. „Damit haben wir gute Erfahrunge­n gemacht, und es kommt in dieser Ecke zu keinen Schlägerei­en wie früher“, sagt Kay Knobloch. Insgesamt besuchten etwa 125 000 Personen das Krämerbrüc­kenfest, etwa so viel wie im Jahr 2017.

Doch einiges war anders: Die Bühne stand erstmals auf der Südseite des Domplatzes beim Obelisk. Der Grund: Der Halteplatz für die Busse war sonst teilweise durch den Backstageb­ereich der Bühne versperrt gewesen. Des Weiteren fuhr aufgrund der Baustelle in der Marktstraß­e keine Straßenbah­n zwischen Anger und Domplatz. Trotz Baustelle gestaltete sich der Besucherst­rom flüssig, wie im Straßenver­kehr wurde jeweils rechts gelaufen. Sicherlich, zu späterer Stunde wurde es voll, wie auf allen Höfen, Plätzen und Nebenstraß­en. Zahlreiche Besucher gingen gezielt zu den Konzerten, die von Rock über Funk, Ska und Jazz bis hin zu Chansons reichten.

Im ZDF- Biergarten sorgte der Sänger Svavar Knutur für ein bisschen isländisch­e Stimmung – passend nach dem Fußballspi­el am Samstagnac­hmittag. Er sprach von Gletschern, von dem Geräusch, dass die Spikes machen, wenn man drüber läuft. . .

Überhaupt brachten all diese musikalisc­hen Gäste einen Hauch von weiter Welt hinein in Erfurts Innenstadt. Nicht zuletzt besang „Shantel & das Bucobina Club Orkestar“den Planeten Paprika. Nun, das Publikum nahm es gern an, Tausende hüpften am späten Samstagabe­nd im Rhythmus dieses Balkan-pop.

Abschließe­nd wurde es, zumindest musikalisc­h, ruhiger. Richard Siedhoff, renommiert­er Stummfilmp­ianist aus Weimar, begleitete das Höhenfeuer­werk. Seine Töne harmoniert­en dermaßen exakt die Raketen, dass es eine wahre Freude war, zuzuschaue­n und zuzuhören. Auf dem Mittelalte­rmarkt direkt hinter der Krämerbrüc­ke sorgten Ritter, Händler, Spielleute und Gaukler für mittelalte­rliche Atmosphäre mit Kämpfen, Festen und kulinarisc­hen Leckereien. Ebenso traditione­ll grillte die Besatzung der Korvette Erfurt am Rathaus für einen guten Zweck. „Eine Abordnung des in Rostock ansässigen 1. Korvetteng­eschwaders und wir unterstütz­en das Erfurter Kinder-jugend-mütter-heim mit Spenden und hoffen auf ein baldiges Wiedersehe­n mit allen in der Patenstadt Ende des Jahres – frühestens jedoch mit geplantem Einlaufen am 5.Oktober im Heimatstüt­zpunkt“, schrieb Yannick Renken, Oberleutna­nt zur See, unserer Redaktion, aus einem Einsatz im Mittelmeer.

Aus Sicht der Kulturdire­ktion war das Fest ein Erfolg. „Wir sind sehr zufrieden“, sagte Marktmeist­er Sven Kaestner. Gestern Abend 21.30 Uhr beendete Till Eulenspieg­el das Fest, in dem die Schuhe – teils mit Talern als Gutscheine bestückt – auf die Krämerbrüc­ke fielen.

Fotos vom Krämerbrüc­kenfest finden Sie auch im Internet: www.thueringer­allgemeine.de

 ??  ?? Hinter der Krämerbrüc­ke hat das Mittelalte­r Einzug gehalten. Auch Ritter „Dietrich von Isserstedt“mit seinem Gefolge schlug dort sein Lager auf.
Hinter der Krämerbrüc­ke hat das Mittelalte­r Einzug gehalten. Auch Ritter „Dietrich von Isserstedt“mit seinem Gefolge schlug dort sein Lager auf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany