Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Kassel entscheide­t über Documenta-obelisk

Monatelang­e Diskussion über Werk des Künstlers Olu Oguibe soll beendet werden

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Kassel.

Über kein Kunstwerk der vergangene­n documenta wurde mehr diskutiert: Der Obelisk des nigerianis­ch-amerikanis­chen Künstlers Olu Oguibe steht seit der 14. Auflage der weltbekann­ten Ausstellun­g für moderne Kunst mitten in der Kasseler Innenstadt. Ob er dort bleibt, umzieht oder aus der Stadt verschwind­et, ist seit Monaten ungewiss. Heutesoll die Hängeparti­e ein Ende haben. Dann entscheide­t das Kasseler Stadtparla­ment. Jede documenta hinterläss­t im Kasseler Stadtbild Spuren. Oft sind es Publikumsl­ieblinge, die über Spenden angekauft werden. Der Obelisk ist eine 16 Meter hohe Steinsäule, die sich mit dem Thema Flucht beschäftig­t und auch durch ihre Schlichthe­it provoziert.

Nur einen Tag nach Beginn der Spendensam­mlung und Bekanntwer­den des angepeilte­n Preises von 600 000 Euro schrieb ein Mann mit Farbe auf das Kunstwerk: „600 000 Euro? Seid ihr blöd?“

Es folgte eine Debatte über den Wert von Kunst, dann über einen geeigneten Standort. Während die Stadt den Königsplat­z für weitere Ausstellun­gen freihalten will, teilte der Künstler mit, der Obelisk sei nur „für diesen Standort konzipiert“. Die Spendenakt­ion selbst blieb weit hinter den Zielen zurück – 126 000 Euro waren es am Ende.

Oguibe akzeptiert­e die Summe jedoch – und schlug vor einer Woche einen Kompromiss in der Standortfr­age vor. Die Säule solle vorerst auf dem Königsplat­z bleiben, später aber vor den geplanten Neubau eines documenta-instituts an der Uni umziehen. Damit war wieder alles offen, nachdem die Stadt zwischenze­itlich mitgeteilt hatte, dass es voraussich­tlich zu keiner Einigung kommen werde. Für die Sitzung des Stadtparla­ments stehen allein drei Anträge zu dem Kunstwerk auf der Tagesordnu­ng. (dpa)

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Der etwa  Meter hohe Obelisk von Olu Oguibe steht auf dem Kasseler Königsplat­z. Foto: Swen Pförtner, dpa

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