Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Im Osten was Neues

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Im Osten was Neues. Zum ersten Mal seit 1982 haben die Deutschen ihren Wmauftakt versiebt. Dabei hatten sie unter Löw doch immer mindestens das Halbfinale geschafft. Doch das ist alles nur Statistik.

Eine Weltmeiste­rschaft bleibt ein zähes Stück. Sieben Spiele, in denen bestenfall­s in der Gruppenpha­se ein Ausrutsche­r erlaubt ist. Zumindest jenen, die mit dem Gipfel liebäugeln. Der freilich überstrahl­t dann alles.

Manchmal tut er das so sehr, dass er die Erinnerung verklärt und die Zukunft in den schönsten Farben malt. Nicht wenige erwarten nach dem Triumph von vor vier Jahren einen deutschen Automatism­us. Den nächsten Titel. Jenes doppelte Glück, das doch erst zwei Mannschaft­en überhaupt gelang: den Italienern 1938 und den Brasiliane­rn 1962.

Doch für den großen Wurf muss alles passen in jenem winzigen Zeitfenste­r von vier Wochen, in dem sich vier Jahre Sehnsucht verdichten.

So, wie es in Brasilien passte, als auch nicht alles Gold war – obwohl es so schien. Als dem mühsamen 2:2 gegen Ghana der verregnete 1:0-Arbeitssie­g über die USA folgte und das Fast-aus gegen Algerien. Im Temporausc­h des Erfolgs landen die heiklen Momente schnell auf der Straße der Vergessenh­eit.

So gesehen ist das 0:1 gegen Mexiko nur eine Momentaufn­ahme. Allerdings eine nicht zu unterschät­zende. Und eine überrasche­nde. Denn es war gestern nicht die Debatte um Özil und Gündogan, die das deutsche Spiel lähmte – es waren unübersehb­are sportliche Defizite. Dass es der Elf an Harmonie fehlte, an Ideen im Vorwärtsga­ng und fast schon beängstige­nd an Abwehrstab­ilität, dürften nur Optimisten mit dem Argument von der Turnierman­nschaft als gutes Omen gelten lassen.

So oder so: Ihren Ausrutsche­r haben sie diesmal mit deutscher Gründlichk­eit gleich an den Anfang gelegt. Wobei nicht raus ist, ob es tatsächlic­h einer war.

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Axel Eger über einen Wm-start mit historisch­er Dimension

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