Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Bockelnhagens großes Jubiläum
Ein kleiner Ort feiert seine Ersterwähnung vor 875 Jahren und sich selbst mit Umzug, Tanz, Festakt, Geschichte und Geschichten
Bockelnhagen.
Groß gefeiert haben am Wochenende die Bockelnhagener mit vielen Gästen die urkundliche Ersterwähnung ihres Ortes vor 875 Jahren. Das Dorf zeigte sich im Festkleid, Jung und Alt waren bestens gelaunt, denn nachdem alle viel Zeit und Mühe in die Vorbereitungen gesteckt hatten, hieß es nun: genießen, feiern, fröhlich sein.
Nach dem Festgottesdienst und einem gemeinsamen Mittagessen der Dorfbewohner, die das Miteinander der vergangenen Monate noch mehr zusammengeschweißt hatte, rollte der Festumzug mit rund 250 Teilnehmern, begleitet von Musikgruppen, durch die Straßen. Vergangenheit traf hier auf die Gegenwart. Da gab es beispielsweise Nachbauten der Allerburg, Landvolk mit Kiepen und landwirtschaftlichem Gerät, da konnte ein Blick in einen Tante-emma-laden oder aufs örtliche Kneipenleben geworfen werden, die „Ddr-jugend“mit Mopeds war dabei, ebenso wie die Traditionsgriller oder Karnevalisten. Eingereiht hatten sich zudem Ortschaftsräte sowie ein Gastwagen aus Silkerode.
Bereits am Tag zuvor stand ein Ausflug in die Vergangenheit an. Während die Ritterschaft am Ohmberg zu Spiel und Spaß einlud, ging es beim Geschichtsnachmittag um Persönlichkeiten und Anekdoten aus neun Jahrhunderten. Derweil sich die Erwachsenen auf Zeitreise befanden, sorgten Aktionen der Feuerwehr dafür, dass auch die Kleinen auf ihre Kosten kamen. Und wie es sich für ein ordentliches Fest gehört, durfte am Abend der Tanz mit „Estanas“nicht fehlen.
Dass alles gut lief, freute die Gastgeber. Gut erinnern konnte sich noch mancher an die 850Jahrfeier. Zum Jubiläum vor 25 Jahren hatte ein Unwetter den kleinen Ort heimgesucht.
Um Rückschau zu halten, dazu war nun auch das vergangene Wochenende geeignet. „In einer schnelllebigen Zeit, wie der heutigen, sollten wir uns auf die Geschichte besinnen“, hatte Ortschaftsbürgermeister Frank Hartmann schon beim Festakt am Freitagabend erklärt, zu dem Gäste aus Politik, Wirtschaft sowie der Kirche eingeladen waren. Vor 30 Jahren, so erinnerte er, waren die niedersächsischen Orte, zu denen man jetzt ein gutes Verhältnis pflege, nicht zu bereisen. Dass das heute möglich ist, sei ebenso ein Grund zur Freude, wie die Entwicklung, die Bockelnhagen in den Jahren genommen habe. Das sahen auch Landrat Werner Henning und die Cdu-landtagsabgeordnete Christina Tasch so, die sich in die Gratulantenschar einreihten. Zu der Wertschätzung, die dem Dorf entgegengebracht wurde, passte dann auch das Lied „Ein Hoch auf uns“, das die Chor-y-feen anstimmten. Die sangesfreudigen Damen sorgten für einige Gänsehautmomente.
Dass zu einem Jubiläum auch Geschenke gehören, hatten Silkerodes Ortschaftsbürgermeister Wolfgang Mautschke und Heidrun Pomrehn von der Geschichtswerkstatt nicht vergessen und eine Tafel zum Vorwerk Neuhof mitgebracht. Von der Jagdgenossenschaft gab‘s einen Scheck über 875 Euro. Ortschef und Bürger freuten sich. Zur Feier des Tages stießen alle mit „einem Schnaps aufs Haus“an. Und bereits an dem Abend war klar, dass die Bockelnhagener bis dahin ein schönes Jubiläum hatten – unter anderem mit Kremserfahrten, Heimatnachmittag, Spieleabend und mehr.
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