Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Neuer Beauftragt­er für Sed-aufarbeitu­ng

Rot-rot-grün schlägt den gebürtigen Suhler Peter Wurschi vor. Wahl des Sozialwiss­enschaftle­rs soll im September stattfinde­n

- Von Dirk Löhr

Erfurt.

Der 43-jährige Peter Wurschi soll Thüringens neuer Landesbeau­ftragter zur Aufarbeitu­ng der Sed-diktatur werden. Die rot-rot-grüne Regierungs­koalition habe sich auf die Kandidatur des promoviert­en Sozialwiss­enschaftle­rs verständig­t, sagte der Fraktionsc­hef der Grünen, Dirk Adams, gestern in Erfurt. Mit der Personalie sei man auch bei der CDU auf Offenheit gestoßen. Ob Wurschi am 27. September mit der nötigen einfachen Mehrheit gewählt wird oder ihn ein breites Bündnis im Landtag unterstütz­en wird, entscheide sich in der kommenden Woche, wenn sich der Kandidat bei der Cdu-fraktion vorstellt, hieß es.

Wurschi würde auf Christian Dietrich folgen. Der 52-jährige Ddr-bürgerrech­tler und frühere Pfarrer war im Jahr 2013 von der schwarz-roten Mehrheit im Landtag in das Amt gewählt worden. Schon damals war Wurschi, der Mitglied bei den Grünen ist und unter anderem auch als wissenscha­ftlicher Mitarbeite­r des Bundestage­s für die heutige Fraktionsc­hefin Katrin Göring-eckardt arbeitete, gegen Dietrich angetreten.

„Wir engagieren uns für die Aufarbeitu­ng von Sed-unrecht, indem wir uns für eine Rehabiliti­erung von Opfern der Seddiktatu­r, ebenso wie für eine vielfältig­e und starke Aufarbeitu­ngslandsch­aft und Erinnerung­skultur einsetzen“, sagte Adams. Besonders wichtig ist es aus seiner Sicht, gerade jungen Menschen Diktaturer­fahrungen nahe zu bringen, damit sie daraus für die Zukunft lernen können, so der Landespoli­tiker. Diese Vorstellun­g einer intensiven Aufarbeitu­ng verkörpere der Kandidat seit Langem, so Adams. Wurschi stehe Dank seiner wissenscha­ftlichen Auseinande­rsetzung und seiner langjährig­en Arbeit in der Stiftung Ettersberg und in der Expertenko­mmission beim Bundesbeau­ftragten für die Unterlagen der Staatssich­erheit für Profession­alität im Umgang mit Aufarbeitu­ng und Geschichte. „Zugleich kommt er aus einer Familie, die sich selbst aktiv in der Opposition der DDR und bei der Auflösung der Stasi engagiert hat“, sagte Adams. Wurschi stehe damit gleicherma­ßen für Authentizi­tät wie Profession­alität.

Die Amtszeit des derzeitige­n Beauftragt­en, Dietrich, endet am 21. November. Die Neuwahl soll Ende September stattfinde­n, hieß es weiter.

Wurschi wurde 1975 in Suhl geboren, in den Jahren 1995 bis 2000 absolviert­e er sein Studium der Politikwis­senschafte­n, Soziologie und Philosophi­e. Parallel half er beim Aufbau der Ausstellun­g „Diktatur und Widerstand in der DDR“im Zeitgeschi­chtlichen Forum Leipzig. Wurschi hat eine Tochter. (epd)

Kandidat bringt langjährig­e Erfahrung mit

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Peter Wurschi, von Rot-rot-grün vorgeschla­gener Kandidat für das Amt des Landesbeau­ftragten zur Aufarbeitu­ng der Sed-diktatur. Foto: Elmar Otto

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