Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Interaktive Karte zu jüdischem Leben
Museumsprojekt zählt bisher 8500 Einträge
Die erste interaktive Karte zu jüdischem Leben in Deutschland geht heute an den Start. Die Website „Jewish Places“umfasst derzeit 8500 aktuelle und historische Daten aus dem ganzen Bundesgebiet. Sie solle mithilfe der Nutzer nach dem Wikipedia-prinzip weiter wachsen, sagte Projektleiterin Barbara Thielen vom Jüdischen Museum Berlin gestern. Vorgestellt wird an bislang etwa 1600 Orten bundesweit alles, was mit jüdischem Leben in Deutschland zu tun hat. Mittels Zoom-, Such- und Filterfunktionen können Nutzer Orte des jüdischen Lebens aus fünf Jahrhunderten erkunden.
Das reicht von jüdischen Einrichtungen wie Synagogen über jüdische Geschäfte und Restaurants bis hin zu Stolpersteinen, Gedenkstätten und Einzelpersonen. Die älteste Eintragung ist die erstmals 321 urkundlich erwähnte Synagogen-gemeinde Köln, die bislang jüngste die 2015 gegründete Kahal-adass-jisroel-gemeinde in Berlin. Bei den Persönlichkeiten reicht das Spektrum von der 1645 geborenen Hamburger Kauffrau Glückel von Hameln bis zum Gründungsdirektor des Jüdischen Museums Berlin, dem 1926 geborenen Michael Blumenthal. Angeboten werden zudem bislang sieben Spaziergänge, unter anderen durch Dresden. Sie führen an Stätten des vergangenen oder aktiven Judentums in der Elbestadt.
Mit der Karte sollen Zivilgesellschaft sowie Schüler, Lehrer oder Wissenschaftler einen Zugang zur jüdischen Lokalgeschichte ihrer Heimatregion finden und erkunden, sagte die Programmdirektorin des Jüdischen Museums, Léontine Meijer-van Mensch. Zudem könnten Interessierte eigene Inhalte hinzufügen sowie Fotos und Videos hochladen. „Durch die lokale Verbindung hoffen wir, dass sich viele Heimatforscher daran beteiligen und die Karte ergänzen“, sagte Projektleiterin Thielen. (epd)
Berlin.
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Mehr Informationen im Internet unter www.jewish-places.de