Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Aldi verlässt Hausener Weg
Discounter und Bäckerei Helbing geben den Standort auf. Vermieter ist in Gesprächen mit potenziellen Interessenten
hoffen, dass schnell ein neuer Lebensmittelmarkt gefunden wird. Schließlich sei der Aldi-markt der Hauptbezugspunkt des Einkaufszentrums gewesen, meinen sie. Verena Kaufung hat seit 1998 am Hausener Weg ihr Parkett- und Holzstudio. „Wir waren nach Aldi die Ersten hier.“Sie befürchtet, dass am Montag die Hälfte der Autos auf dem Parkplatz fehlt. „Ich will aber nicht den Kopf in den Sand stecken, schließlich ist der Standort gut. Die großzügig angelegten Parkplätze sind ein Vorteil – und der Trend ist ja, dass die Leute zum Einkaufen bis vor die Tür fahren wollen. Außerdem habe ich keine Lust, den Laden zuzumachen“, bleibt die Geschäftsfrau optimistisch.
Christina Trappe, Verkäuferin im „Schuh Shop Petereit“, meint: „Unser Schuhladen ist zwar bekannt und der einzige in Worbis – aber mehr Publikum ist immer gut. Vor allem für die älteren Menschen ist es schade, dass Aldi zumacht.“Auch Birgit Müller, Floristin bei „Blumen Aschoff“, hofft auf einen neuen Magneten. „Wenn kein Nachmieter gefunden wird, sieht es für die kleinen Läden hier sehr, sehr schlecht aus“, sagt sie. Direkt neben dem bald geschlossenen Aldi-markt und der Bäckerei befindet sich seit dem 15. April „Polster und Küchen Jäger“. Hausleiter Markus Schabacker sieht die Situation gelassen. „Um Möbel zu kaufen, kommen die Leute gezielt her, für den geschlossenen Markt wird sich bestimmt was finden. Es wird trotzdem ein schönes Wipperfest zum verkaufsoffenen Sonntag hier stattfinden.“ Auch die Bäckerei Helbing schließt am Sonntag ihre Filiale. „Aldi als Hauptfrequenzbringer geht. Damit haben auch wir keine Frequenz mehr“, so Geschäftsführer Tobias Helbing. „Es kam überraschend“, bedauert er den Entschluss des Discounters. Auch die Fleischerei Reimann sei bereits zu. Thomas Rehbein, Ortsteilbürgermeister von Worbis, findet es sehr bedauerlich, dass Aldi geht. Er sei in engem Kontakt mit den Eigentümern des Areals. „Es ist eine privatwirtschaftliche Angelegenheit, das wissen wir.“Aber man habe signalisiert, wenn Hilfe von der Stadt gebraucht werde, würde man im Rahmen der Möglichkeiten versuchen, zu helfen. Wichtig sind Rehbein nun zwei Dinge. Einmal, dass so schnell wie möglich ein anderer Lebensmittelmarkt einzieht, denn der Hausener Weg sei ein sehr wichtiger Standort, sagt er. Das ganze Wohngebiet und auch die Gewerbe- und Industriebetriebe in der Nähe „hängen da dran.“Zweitens sei es ihm wichtig gewesen, dass die Verkäuferinnen des jetzt schließenden Marktes nicht ohne Job dastünden. Aber die Sorge sei genommen, sie würden in anderen nahen Filialen eingesetzt, kann Rehbein berichten.
Was nun wird, da ist er selbst gespannt. Mit den freien Räumen von Fleischer und Bäcker gebe es die Möglichkeit, baulich für einen neuen Lebensmittelmarkt Luft nach oben zu haben, meint er. „Vielleicht ist die Veränderung im Hausener Weg auch eine große Chance für das Areal. Und möglicherweise ergreifen auch regionale Unternehmen die Chance, sich dort anzusiedeln“, so Rehbein.
„Wir legen größten Wert darauf, den Ansprüchen unserer Kundinnen und Kunden stets gerecht zu werden“, sagt Manuel Sentker von der Kommunikationsabteilung bei Aldi Nord in Essen. „Unser Anliegen ist es, unsere 2300 Filialen in Deutschland an veränderte Kundenbedürfnisse anzupassen und unser Angebot zeitgemäß zu präsentieren.“Das neue Filialkonzept „Aniko“– „Aldi Nord Instore Konzept“– lasse sich aber in dem Markt in Worbis nicht umsetzen. Darum werde die Filiale geschlossen, bestätigt Sentker. Aus Essen heißt es zudem, dass die Filiale in Leinefelde am Freitag ab 8 Uhr mit dem neuen Filialkonzept, Gewinnspiel und Aktionen wiedereröffnet werde.
Ein neuer Markt wäre wünschenswert