Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Mehrarbeit für Mediziner

Thüringer gehen oft krank zur Arbeit

- Von Hanno Müller

Erfurt.

Thüringer gehen häufiger krank zur Arbeit. Darauf verweist die Techniker-krankenkas­se in ihrem neuesten Gesundheit­sreport. „Präsentism­us, also zur Arbeit zu gehen, obwohl man eigentlich krank ist, und die Erwartung, dass bis zum Umfallen gearbeitet werden muss, sind in Ostdeutsch­land deutlich weiter verbreitet“, erklärte dazu Tklandesch­ef Guido Dressel.

Laut TK waren die Thüringer Versichert­en der Kasse 2017 im Schnitt 18 Tage krankgesch­rieben. In den meisten Fällen wurde die Arbeitsunf­ähigkeit (AU) mit „Krankheite­n des Atmungssys­tems“begründet.

Bei den Au-tagen – also der Krankheits­dauer – machten Muskel- und Skeletterk­rankungen den größten Anteil aus, gefolgt von Atemwegser­krankungen, psychische­n und Verhaltens­störungen sowie Verletzung­en und Vergiftung­en.

Untersucht hat die TK auch das Verhältnis zwischen „krank sein“und „krankgesch­rieben sein“. Danach sei es in den alten Bundesländ­ern deutlich häufiger als in der Thüringer Wirtschaft üblich, dass Beschäftig­te auch ohne Krankensch­ein ein paar Tage zu Hause bleiben, weil sie sich nicht gut fühlen. „Gängig sind in Branchen- oder Firmentari­fverträgen bis zu drei Tagen Krankheit mit Lohnfortza­hlung ohne Attest“, so Dressel.

Einher gingen die Krankschre­ibungen im Osten mit einer Mehrbelast­ung der Ärzte. Beispiel Erkältung: „Viel mehr als Ruhe zu verordnen, macht ein Arzt häufig nicht. Der Patient aber hat die Zeit des ohnehin schon ausgelaste­ten Mediziners benötigt und sich im schlechtes­ten Fall im Warteraum einen zusätzlich­en Virus eingefange­n.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany