Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Buchenwald-mahnmal für drei Millionen Euro saniert

Heute vor 60 Jahren Einweihung von Glockentur­m und Plastik der Kz-häftlinge. Zeugnis der Sed-geschichts­politik

- Von Katrin Zeiß

Weimar.

Vor genau 60 Jahren ist das Buchenwald-mahnmal eingeweiht worden – und nun zum Jahrestag ist es frisch saniert. In die Arbeiten am Gelände auf dem Ettersberg bei Weimar flossen nach Angaben der Stiftung Gedenkstät­ten Buchenwald und Mittelbau-dora in den zurücklieg­enden acht Jahren rund 2,7 Millionen Euro.

60 Jahre nach der Einweihung des Mahnmals seien die Sicherungs­arbeiten damit im Wesentlich­en abgeschlos­sen, sagte Stiftungss­precher Rikola-gunnar Lüttgenau. „Der bauliche Zustand des Mahnmals ist inzwischen gut.“

Bei den Arbeiten sei das Mahnmal in seiner Grundsubst­anz gesichert worden, das betraf unter anderem die Treppen am Stelenweg und die Drainage zur Entwässeru­ng der „Straße der Nationen“. Die monumental­e Anlage war am 14. September 1958 mit einem Staatsakt der Ddr-führung eingeweiht worden.

Der weithin sichtbare Glockentur­m, die Plastik der Buchenwald-häftlinge des Bildhauers Fritz Cremer, der Stelenweg und die Häftlingsg­räber gelten Historiker­n heute als ein Zeugnis der Sed-geschichts­politik und des antifaschi­stischen Gründungsm­ythos der DDR. Im Mittelpunk­t des offizielle­n Geschichts­bildes stand dabei der kommunisti­sche Widerstand im Konzentrat­ionslager Buchenwald, andere Opfergrupp­en wie etwa Homosexuel­le wurden vernachläs­sigt. In das KZ Buchenwald hatten die Nationalso­zialisten von 1937 bis zur Befreiung im April 1945 rund 280 000 Menschen aus ganz Europa verschlepp­t, 56 000 waren ums Leben gekommen. „In seiner Funktion ist das Denkmal heute aus der Zeit gefallen“, so Lüttgenau. Auch das Interesse der jährlich rund 500000 Besucher der Kz-gedenkstät­te gilt nach Erfahrunge­n der Gedenkstät­te in erster Linie dem eineinhalb Kilometer entfernten historisch­en Lagergelän­de und weniger dem Mahnmal. Als bedeutends­tes Nationalde­nkmal der DDR und als Europas größtes Denkmal zur Erinnerung an die nationalso­zialistisc­hen Verbrechen sei es aber bis heute kunst- und kulturhist­orisch von Bedeutung.

Errichtet wurde das Mahnmal seit 1954 in vielen organisier­ten Arbeitsein­sätzen, woran derzeit eine Ausstellun­g in Weimar erinnert. Nach Angaben von Museum und Gedenkstät­te waren daran rund 4500 Frauen und Männer aus der gesamten DDR beteiligt. Bis zum Juli 1958 sind 33444 Arbeitsstu­nden dokumentie­rt. (dpa)

Viele organisier­te Arbeitsein­sätze zum Bau

Die Ausstellun­g „Mahnmal im Kollektiv“läuft bis . November im Stadtmuseu­m Weimar.

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Die Plastik der Buchenwald-häftlinge von Fritz Cremer (–) vor dem Glockentur­m auf dem Ettersberg. Foto: Martin Schutt, dpa

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