Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Buchenwald-mahnmal für drei Millionen Euro saniert
Heute vor 60 Jahren Einweihung von Glockenturm und Plastik der Kz-häftlinge. Zeugnis der Sed-geschichtspolitik
Weimar.
Vor genau 60 Jahren ist das Buchenwald-mahnmal eingeweiht worden – und nun zum Jahrestag ist es frisch saniert. In die Arbeiten am Gelände auf dem Ettersberg bei Weimar flossen nach Angaben der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-dora in den zurückliegenden acht Jahren rund 2,7 Millionen Euro.
60 Jahre nach der Einweihung des Mahnmals seien die Sicherungsarbeiten damit im Wesentlichen abgeschlossen, sagte Stiftungssprecher Rikola-gunnar Lüttgenau. „Der bauliche Zustand des Mahnmals ist inzwischen gut.“
Bei den Arbeiten sei das Mahnmal in seiner Grundsubstanz gesichert worden, das betraf unter anderem die Treppen am Stelenweg und die Drainage zur Entwässerung der „Straße der Nationen“. Die monumentale Anlage war am 14. September 1958 mit einem Staatsakt der Ddr-führung eingeweiht worden.
Der weithin sichtbare Glockenturm, die Plastik der Buchenwald-häftlinge des Bildhauers Fritz Cremer, der Stelenweg und die Häftlingsgräber gelten Historikern heute als ein Zeugnis der Sed-geschichtspolitik und des antifaschistischen Gründungsmythos der DDR. Im Mittelpunkt des offiziellen Geschichtsbildes stand dabei der kommunistische Widerstand im Konzentrationslager Buchenwald, andere Opfergruppen wie etwa Homosexuelle wurden vernachlässigt. In das KZ Buchenwald hatten die Nationalsozialisten von 1937 bis zur Befreiung im April 1945 rund 280 000 Menschen aus ganz Europa verschleppt, 56 000 waren ums Leben gekommen. „In seiner Funktion ist das Denkmal heute aus der Zeit gefallen“, so Lüttgenau. Auch das Interesse der jährlich rund 500000 Besucher der Kz-gedenkstätte gilt nach Erfahrungen der Gedenkstätte in erster Linie dem eineinhalb Kilometer entfernten historischen Lagergelände und weniger dem Mahnmal. Als bedeutendstes Nationaldenkmal der DDR und als Europas größtes Denkmal zur Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen sei es aber bis heute kunst- und kulturhistorisch von Bedeutung.
Errichtet wurde das Mahnmal seit 1954 in vielen organisierten Arbeitseinsätzen, woran derzeit eine Ausstellung in Weimar erinnert. Nach Angaben von Museum und Gedenkstätte waren daran rund 4500 Frauen und Männer aus der gesamten DDR beteiligt. Bis zum Juli 1958 sind 33444 Arbeitsstunden dokumentiert. (dpa)
Viele organisierte Arbeitseinsätze zum Bau
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Die Ausstellung „Mahnmal im Kollektiv“läuft bis . November im Stadtmuseum Weimar.