Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
43 Milliarden Euro Schaden durch Cyberangriffe
Zwei von drei deutschen Industriefirmen wurden Opfer von Sabotage, Datenklau oder Spionage. Jedem fünften wurden Kundendaten gestohlen
Berlin.
Gut zwei Drittel der Industriebetriebe in Deutschland sind in den vergangenen zwei Jahren Opfer eines Digitalangriffs geworden. „Beachtliche 68 Prozent“hätten berichtet, dass es bei ihnen Sabotage, Datendiebstahl oder Spionage gegeben habe, sagte Achim Berg, Präsident des Digitalverbands Bitkom, am Donnerstag, als er in Berlin eine Studie zur Cybersicherheit vorstellte. Bei einem Drittel der Unternehmen (32 Prozent) wurden IT- oder Telekommunikationsgeräte gestohlen, bei jedem vierten (23 Prozent) sensible Daten geklaut. Bei fast jedem zweiten Unternehmen (47 Prozent) entstand ein Schaden – insgesamt belaufe sich dieser auf 43 Milliarden Euro, wie Bitkom errechnete.
„Mit ihren Weltmarktführern ist die deutsche Industrie besonders interessant für Kriminelle“, sagte Berg. „Wer nicht in It-sicherheit investiert, handelt fahrlässig und gefährdet sein Unternehmen.“Und nicht nur das: 20 Prozent der rund 500 Befragten berichteten, dass bei ihnen Kundendaten gestohlen wurden, bei 21 waren es Finanzdaten, bei zehn Prozent Forschungsergebnisse oder Patente.
Die Täter kommen häufig aus den eigenen Reihen oder aus dem Firmenumfeld: Laut Bitkom stecken in 63 Prozent der Fälle ehemalige oder aktuelle Mitarbeiter dahinter, in 48 Prozent der Fälle waren es Kunden, Lieferanten, externe Dienstleister oder Wettbewerber. 29 Prozent nannten Hacker als Täter, 17 Prozent organisierte Kriminalität und elf Prozent ausländische Nachrichtendienste.
Aufgedeckt wurden die Manipulationen vor allem durch Mitarbeiter (61 Prozent), Sicherheitssysteme (40 Prozent) oder rein zufällig (23 Prozent). It-sicherheit müsse Chefsache sein, mahnte Berg. Neben Virenscannern und internen Ermittlungseinheiten sei der beste Schutz: aufmerksame, gut geschulte Mitarbeiter. (mey)