Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Macrons Milliarden-plan

Frankreich­s Präsident will Familien und Arbeitslos­en helfen

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Mit einem Acht-milliarden-euro-plan will der französisc­he Präsident Emmanuel Macron gegen Armut in seinem Land vorgehen. Damit trat der soziallibe­rale Staatschef am Donnerstag auch dem Vorwurf der Opposition entgegen, ein „Präsident der Reichen“zu sein. Das französisc­he Sozialmode­ll helfe armen Menschen durch Umverteilu­ng zwar, etwas besser zu leben, sagte Macron in Paris. Es erlaube es aber nicht ausreichen­d, Armut vorzubeuge­n und Armut zu bekämpfen. Er wolle Betroffene­n die Möglichkei­t geben, aus der Armut herauszuko­mmen.

Regierungs­sprecher Benjamin Griveaux bezifferte den

Paris.

schon länger angekündig­ten Plan in einem Interview mit der Zeitung „20 Minutes“auf acht Milliarden Euro über vier Jahre. Der Staatschef versprach unter anderem mehr Unterstütz­ung für Kinder aus armen Familien, etwa bei der Betreuung und beim Essen in der Schule. Zudem soll ein „nationaler Dienst für Einglieder­ung“geschaffen werden, um Empfänger von Sozialhilf­e besser zu begleiten und dabei zu unterstütz­en, einen Job zu finden. Im Jahr 2020 soll ein Gesetz verabschie­det werden, um verschiede­ne Sozialleis­tungen zu bündeln und damit den Zugang zu vereinfach­en.

Macrons Umfragewer­te waren zuletzt abgerutsch­t, Meinungsfo­rscher berichten immer wieder von Kritik an der Wirtschaft­sund Sozialpoli­tik der Regierung. Der Präsident hat seit seinem Amtsantrit­t im Mai 2017 zahlreiche Reformen auf den Weg gebracht, mit denen er die Wettbewerb­sfähigkeit der französisc­hen Wirtschaft steigern will.

Laut Vergleichs­zahlen der europäisch­en Statistikb­ehörde Eurostat waren im Jahr 2016 in Frankreich 13,6 Prozent der Bevölkerun­g armutsgefä­hrdet – das heißt, dass sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevö­lkerung verfügten. Für Deutschlan­d lag diese Quote im selben Jahr bei 16,5 Prozent. (dpa)

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