Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Ein Zeichen der Gemeinschaft
Die Michaelswallfahrt am 23. September auf dem Hülfensberg wird mit der 1. Eichsfelder Schützenwallfahrt verbunden
Geismar.
Die Michaelswallfahrt gibt es auf dem Hülfensberg jedes Jahr. Doch in diesem soll sie etwas Besonderes werden. „Die Eichsfelder Schützen schließen sich an“, sagt Bruder Johannes von den Franziskanern auf dem Hülfensberg. „Sie feiern sozusagen mit uns ihre erste eigene Wallfahrt.“
Die Idee, so erzählt Stephan Thon, sei bereits vor einem Jahr entstanden. Er stammt aus Heyerode und ist der Präsident des Thüringer Schützenbundes.
Das Anliegen: die Eichsfelder Schützen aus allen vier Landkreisen zusammenbringen. „Das Eichsfelder Schützenwesen sollte wieder eine geschlossene Einheit bilden“, wünscht er sich und auch, „dass die Eichsfelder, egal ob sie im Landkreis, im Unstrut-hainich-kreis, in
Hessen oder in Niedersachsen leben, wieder ein Gespür füreinander bekommen.“
Lutz Beuleke nickt. Er ist Untereichsfelder, wohnt im niedersächsischen Westerode bei Duderstadt.
Er ist der Vorstandsvorsitzende des Traditionsschützenverbandes Eichsfeld.
Eine gemeinsame Wallfahrt könnte ein erster Schritt sein, dieses Ziel zu erreichen. Doch wo? Der Hülfensberg, der „heilige Berg“des Eichsfeldes, kam ihnen als erstes in den Sinn. „Als wir dann mit Bruder Johannes gesprochen haben, fand er die Idee ganz gut“, lächelt Stephan Thon. Schützenwesen und Glaube passen ganz gut zusammen. „Das Wort Schützen kommt nämlich nicht von ,schießen‘, sondern von ,beschützen‘“, erinnert er an die Geschichte. Die heutigen Schützenvereine sind die Nachfahren derjenigen, die früher die Stadttürme und Stadtmauern bewachten, die Bewohner vor Feinden beschützten, sie verteidigten. Die Idee war also geboren. Die Schützen nahmen mit dem Heimatund Verkehrsverband Eichsfeld Kontakt auf, mit Landrat Werner Henning und schließlich mit Bruder Johannes. Ein Anlass war schnell gefunden: Die Michaelswallfahrt am 23. September. Denn der heilige Michael ist nicht nur der Patron der Deutschen, sondern auch der Soldaten, Krieger und der Schützen. Sogar ein eigener Flyer wurde erstellt zum Anlass der ersten Eichsfelder Schützenwallfahrt, für den Landrat Henning ein Grußwort schrieb. „Er wird auch zur Wallfahrt kommen“, freuen sich Thon, Beuleke und Bruder Johannes.
All‘ das soll nun auch nicht heißen, dass zur Wallfahrt nur Schützen kommen dürfen. „Im Gegenteil“, sagt Bruder Johannes. Die Michaelswallfahrt bleibe die Michaelswallfahrt, aber dieses Jahr in der Verbindung mit der ersten Eichsfelder Schützenwallfahrt. Er weiß auch schon, wer als Gast kommen wird. Das Wallfahrtshochamt wird der Jesuitenpater Anton Altnöder aus Nürnberg feiern und auch die Predigt halten. „Ich habe ihn bei Exerzitien kennengelernt, und ich schätze ihn sehr“, sagt Bruder Johannes. „Er ist ein sehr volksnaher Mensch.“
Beim Gottesdienst selbst werden Schützen auch den Messdienerdienst versehen. Eine Fahnenabordnung bezieht Aufstellung. Beginn aber, so sagen sie, ist am 23. September um 8 Uhr der Kreuzweg von Geismar hinauf zum Hülfensberg. „Den werden wir gehen“, sagt Lutz Beuleke. „Und wir freuen uns über jeden Pilger, der sich uns anschließt.“Um 9.45 Uhr nimmt dann die Fahnenabordnung Aufstellung, um 9.55 Uhr werden Böllerschüsse an mehreren Orten des Berges nicht nur zur Ehre Gottes erschallen, sondern gleichzeitig das Signal zum Beginn des Wallfahrtshochamtes geben.
Nach bisherigen Planungen soll das Wallfahrtshochamt draußen vor der Kirche „St. Salvator“an der Grotte stattfinden. Der Gehülfe aber wird trotzdem dabei sein. Bruder Johannes lacht. „Ja“, sagt er. „Viele Wallfahrer waren immer traurig, dass der Gehülfe in der Kirche bei den Wallfahrten draußen nicht zu sehen war. Das hat sich jetzt geändert.“Ein Gemälde ist entstanden. Das wird nun bei den Freiluft-hochämtern mit nach draußen genommen, so dass der Gehülfe weiter lächelnd und freundlich auf die Gläubigen blicken kann. Die musikalische Gestaltung übernehmen der Kirchenchor von Effelder und die Blaskapelle Kallmerode. Schützen gestalten die Lesungen und auch die Fürbitten. Landrat Werner Henning und Lutz Beuleke wollen ein Grußwort sprechen. Die erste Eichsfelder Schützenwallfahrt soll aber nach dem Hochamt nicht einfach so enden. Es soll erst einmal ein gemütliches Beisammensein geben – samt Mittagessen. Und danach gibt es sogar noch einen kleinen sportlichen Wettkampf beim Lichtpunktschießen. „Ein sehr geräuscharmer Wettkampf – ohne Schallbelästigung“, meint Beuleke verschmitzt. Und der Gewinner wird der erste „Eichsfelder Bergkönig“.
Er und Stephan Thon sind voller Freude und Spannung auf die erste Wallfahrt ihrer Art. Sie rechnen in etwa mit 200 Schützen aus dem gesamten Eichsfeld, die in ihrer Vereinskleidung ein wunderbares Bild abgeben sollen und werden. Und selbstverständlich werde es auch beim erwarteten Ansturm zur letzten großen Wallfahrt in diesem Jahr auf den Hülfensberg einen Pendelverkehr geben. „Es empfiehlt sich also, zeitig da zu sein“, rät Bruder Johannes, der sich ebenso gespannt auf den 23. September zeigt, wie die beiden Schützenbrüder.
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Michaelswallfahrt in Verbindung mit der ersten Eichsfelder Schützenwallfahrt . September
Uhr Kreuzweg ab Geismar, . Uhr Aufstellung zur Fahnenabordnung, . Uhr Böllerschüsse, Uhr Beginn Festhochamt
Alea Hötzel
Wohnort: Worbis
Geboren am: 10. September Uhrzeit: 22.48 Uhr Gewicht: 3540 Gramm Größe: 52 Zentimeter Eltern: Juliana Hötzel und Stefan Lichtenfeld
Lea
Wohnort: Arenshausen Geboren am: 10. September Uhrzeit: 8.28 Uhr
Gewicht: 3680 Gramm Größe: 51 Zentimeter Eltern: Ivonne Marten und Thomas Klaffke
Jesuitenpater Anton Altnöder wird predigen
Ermittlung des ersten Eichsfelder Bergkönigs
Alma Petri
Wohnort: Effelder
Geboren am: 11. September Uhrzeit: 8.51 Uhr
Gewicht: 3460 Gramm
Größe: 53 Zentimeter
Eltern: Anne und Johannes Petri
Fotos: Eckard Jüngel (7)