Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Gedenken nicht herabsetze­n

Plädoyer gegen einen neuen Ferienpark

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Zu „Urlaub auf ehemaligen Kz-gelände?“vom Montag:

Den Opfern des Zweiten Weltkriege­s, der Nazi-herrschaft in Deutschlan­d und im Ausland, im nachfolgen­den Kalten Krieg, besonders den Opfern an der innerdeuts­chen Grenze, wurden Gedenkstät­ten zur Mahnung und gegen das Vergessen errichtet. Genauso müssen uns die Stätten abscheulic­her Gräueltate­n im heimatlich­en Bereich auf lange Zeit in Erinnerung bleiben. Jegliche Ignoranz, Missachtun­g und Verharmlos­ung solcher Verbrechen sind unakzeptab­el. Das gilt auch für die zahlreiche­n ermordeten Häftlinge des Außenlager­s vom Kz-buchenwald im Bereich der Muna bei Crawinkel.

Centerparc­s geht es meiner Meinung nach nicht aus reiner Menschlieb­e oder um die betreffend­e Gegend touristisc­h aufzumöbel­n, sondern um fette Profite zu machen. Und das um den Preis des Vergessens von Naziverbre­chen an Tausenden Menschen in diesem Bereich.

Außerdem sind auf dem Gelände der Muna nach erfolgter Renaturier­ung nicht nur einige kleine Gedenkstät­ten errichtet worden. Die Natur ist dort mit einer großen Artenvielf­alt zurückgeke­hrt. Mischwald mehrerer Generation­en und einige Feuchtegeb­iete haben hier eine grüne Lunge geschaffen, die erhaltensw­ert ist.

Es bleibt zu hoffen, dass die Antwort für oder gegen einen Vergnügung­spark nicht denen überlassen bleibt, die auf dem rechten und auf dem grünen Auge nachhaltig blind sind.

Hans Weißmeyer, Arnstadt

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