Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Herztod statt Höllenfahr­t

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Zu „Die Blutlinie eines Rotschopfs. Weimars Don Giovanni erleidet einen läppischen Tod“vom 10. September :

Ihr strenger Rezensent erwartete wohl eine große historisch kritische Regiearbei­t. Nur dafür fehlen am Deutschen Nationalth­eater in Weimar wohl die Voraussetz­ungen. Meine Erwartung an die Regie (Demis Volpi) wurde in flottem Ballett-tempo durchaus erfüllt. Bühne und Kostüme (Tatyana van Walsum) genügten der bewegten Handlung. Nach holprigem Beginn kam man zur Hauptsache: Don Giovanni und die Frauen.

Der Don Giovanni von Uwe Schenker-primus war mit seiner großen Bühnenpräs­enz einfach umwerfend. Mit Witz, Chuzpe und toller Stimme spielte er seine Rolle. Auch Alik Abdukayumo­v als Leporello förderte das Geschäft seines Herrn Don Giovanni mit dem nötigen Sarkasmus. Don Giovannis Herztod hinter dem Sofa ersetzte die sonst übliche Höllenfahr­t – auch eine Lösung. Insgesamt ein vergnüglic­her Opernabend.

Rüdiger Vehof, Erfurt

Zum Leserbrief „„Es geht nicht nur um die Zuwanderun­g“vom 11. September:

Der Leser hat eine sehr schöne Zusammenst­ellung der Gründe für den Zulauf zur AFD gegeben. Er sieht als Hauptveran­twortliche­n die Politiker der Groko an, was sicher nicht ganz falsch ist. Das Gehampel bei berechtigt­en Abschiebef­ällen ist reines Gift für die Volksseele.

Auch ich ärgere mich über Fehlentsch­eidungen unserer Regierende­n, z. B. bei Waffenexpo­rten in alle Welt mit der irreführen­den Angabe, dass man nicht in Krisengebi­ete exportiere. Das ist so, als verkaufe man Baseballsc­hläger an Pegida-anhänger mit der Auflage, sie nicht an Neonazis weiterzuge­ben.

Es wäre aber zu einfach, nur bei den Regierende­n die Schuld zu suchen. Warum gibt es den meisten Pegida- und Afd-zulauf in den neuen Bundesländ­ern? Hier sitzen zuhauf die Verlierer der Wende: Arbeitslos­e, Hartz Iv-empfänger, aber auch Besserverd­ienende, die sich vom Westen annektiert fühlen.

Schon in der alten Geschichte von Kain und Abel kann man nachlesen, dass das Gefühl, benachteil­igt zu werden, Hass erzeugt. Man sucht sich für sein

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