Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Mehr Breite als Spitze

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Eine Momentaufn­ahme, mehr nicht. Als das darf der knappe Auftaktsie­g der Rhein-neckar Löwen in der Handball-champions League gegen Barcelona gelten.

In der absoluten Spitze ist die Bundesliga nicht mehr konkurrenz­fähig, glaubt selbst Löwentrain­er Jacobsen. Der letzte Champions League-sieg (Flensburg) liegt vier Jahre zurück. Die Protagonis­ten gestehen der einst stärksten Liga der Welt das Attribut nur noch in der Breite zu. Das üppige Unterhaus samt großzügige­r Aufstiegsr­egelung, das zur Verwässeru­ng beiträgt, wird erst jetzt reformiert. Und so zieht es die Top-spieler längst weg, in kleinere Ligen, nach Polen, Frankreich, Ungarn. Weniger Spiele und mehr Gehalt, so heißt ihre einfache Rechnung.

Vor allem die Nationalsp­ieler mahnen die Belastung aus Liga, Cup-wettbewerb­en und Auswahlter­minen an. Eine sportwisse­nschaftlic­he Untersuchu­ng allerdings relativier­t die Klagen. Danach ist die Last im letzten Jahrzehnt keinesfall­s signifikan­t gestiegen. Die hier zu Lande längere Saison sorgt zudem dafür, dass die Pausen nicht kürzer sind als anderswo.

Laut Studie ist es der seit 2015 geltende Champions Leaguemodu­s, der die Strapazen erhöht. Dass es da teils irre Kollisione­n gibt, die Löwen im Frühjahr am gleichen Tag in Champions League und Bundesliga spielen mussten, taugt freilich nicht als Indiz körperlich­er Überbelast­ung – höchstens als eins für geistige Reserven. Ein sanktionie­rter sportpolit­ischer Unsinn, der zeigt, wie weit der Handball von profession­eller Administra­tion noch entfernt ist.

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Axel Eger über Last und Lust der Handball-bundesliga

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