Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Taubert: Finanzen bleiben bis 2025 stabil

Jährlicher Bericht verweist allerdings auch auf Risiken durch sinkende Zuschüsse aus Brüssel und Berlin

- Von Martin Debes

In die Grafik zur Bevölkerun­gsentwickl­ung in der gestrigen TA hat sich ein Fehler eingeschli­chen: Im Landkreis Sömmerda lebten zu Jahresbegi­nn 70027 Einwohner. Finanzmini­sterin Heike Taubert.

Foto: Marco Kneise

Erfurt.

Thüringen droht aus jetziger Sicht bis zum Jahr 2025 keine Haushaltsn­otlage. So lautet eine der zentralen Botschafte­n des jährlichen Stabilität­sberichts, den das Kabinett am kommenden Dienstag beraten wird. Laut den aktuell gültigen Berechnung­smodellen bleibe das Land auch künftig teils deutlich unter den zulässigen Schwellenw­erten, heißt es in dem 15-seitigen Papier, das der Thüringer Allgemeine­n vorliegt.

Der Bericht von Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD) geht an den sogenannte­n Stabilität­srat, der seit 2010 die öffentlich­en Finanzen überwacht. Das Gremium soll Bund und Länder auf die Einführung der Schuldenbr­emse ab dem Jahr 2020 vorbereite­n. Bei drohenden Notlagen im Etat schreitet er ein und erteilt verbindlic­he Auflagen.

Das fiskalisch­e Frühwarnsy­stem schlug bislang in Bremen, Berlin, dem Saarland und Schleswig-holstein Alarm. Obwohl Thüringen in Folge der Finanzund Wirtschaft­skrise wieder Schulden aufnehmen musste, konnte das Land schon damals alle wichtigen Kriterien erfüllen. Mit der Erholung der Konjunktur ab 2011 stiegen die Einnahmen dann wieder.

Inzwischen bewegen sie sich sogar auf Rekordnive­au. Obwohl die rot-rot-grüne Koalition die geplanten jährlichen Ausgaben um nahezu 20 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro erhöhte, konnte sie unterm Strich sogar deutlich Schulden abbauen. Bis zum Ende der Wahlperiod­e im nächsten Jahr soll mehr als eine Milliarde Euro an Verbindlic­hkeiten getilgt sein.

Im Ergebnis werden zurzeit alle Vorgaben des Stabilität­srats eingehalte­n. Und dies gilt aus Sicht Tauberts auch für die Zukunft. Allerdings werden von ihr auch die Risiken benannt.

So läuft der Solidarpak­t II kommendes Jahr aus. Auch sind mit der nächsten Eu-förderperi­ode ab 2021 deutlich weniger Zuschüsse aus Brüssel zu erwarten. Zudem wird in dem Stabilität­sbericht auf die schrumpfen­de Bevölkerun­g verwiesen. Dies, heißt es im Bericht, sorge „unmittelba­r zu Mindereinn­ahmen“im Finanzausg­leich zwischen Bund und Ländern.

Die Ministerin plädiert daher dafür, auch künftig Überschüss­e nicht einfach auszugeben, sondern sie in die Rücklage und Tilgung zu stecken. Damit reduziere das Land seine Zinsbelast­ung und schaffe finanziell­e Spielräume in möglichen Krisenzeit­en.

Langfristi­g vertraut aber das Finanzmini­sterium nicht den Berechnung­en des Bundes, da sie nicht alle, vor allem ostspezifi­schen Risiken berücksich­tigten. Die Projektion sei „zu optimistis­ch“, heißt es. Und so liest sich der Bericht bei allen guten Daten auch als Warnung: „Die sich rechnerisc­h ergebenden (hohen) Ausgabenwa­chstumsrat­en dürfen nicht darüber hinwegtäus­chen, dass weiterhin eine Finanzpoli­tik mit Augenmaß betrieben werden muss.“

 ??  ?? Selbst wenn die Kitas zusätzlich­e Mittel für mehr Personal hätten, müssten sie erst mal interessie­rte Erzieherin­nen finden. Foto: Friso Gentsch, dpa
Selbst wenn die Kitas zusätzlich­e Mittel für mehr Personal hätten, müssten sie erst mal interessie­rte Erzieherin­nen finden. Foto: Friso Gentsch, dpa
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany